Zivilengagement: Potenziale und Perspektiven
Immer mehr Deutsche arbeiten ehrenamtlich, sagt der Freiwilligensurvey. Das Gegenteil berichten Verbände: Immer weniger Menschen seien bereit, sich zu engagieren. Vom freiwilligen Engagement der Bundesbürger lässt sich derzeit kein klares Bild zeichnen. Wissenslücken über das bürgerschaftliche Engagement schließen – das wollen zwei neue Forschungsprojekte am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
Im Zentrum des ersten Projekts steht die Erstellung eines Berichts zur Lage und den Perspektiven des Zivilengagements in Deutschland. Der Bericht hat drei Ziele. Zum ersten soll er den Ist-Zustand bilanzieren, zweitens künftige Aufgabenfelder und Entwicklungstrends des Zivilengagements benennen. Drittens sollen Handlungsempfehlungen für die Politik entstehen: Wie lassen sich die Rahmenbedingungen für Engagement verbessern?
Der Bericht will u.a. folgende Fragen klären:
– Welchen Beitrag kann ziviles Engagement unter den Bedingungen des demographischen Wandels und den Veränderungen in den Familien leisten?
– Zivilgesellschaftliche Organisationen bieten zunehmend Dienstleistungen an. Schwächt dies das ehrenamtliche Enga-gement der Bürger?
– Verschwinden zunehmend die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Engagement und wenn ja, welche Folgen hat das?
– Entwickeln sich neben traditionellen Feldern des Engagements neue Bereiche, zum Beispiel in der Pflege, Betreuung, bei der Vermittlung gesunder Lebensweisen?
Erste Ergebnisse sollen im Frühsommer 2009 vorliegen. Im Herbst 2009 wird auf einer internationalen wissenschaftlichen Tagung eine Agenda zur künftigen Forschung zum Zivilengagement vorgestellt und diskutiert.
Die Projektleitung hat Dr. Eckhard Priller.
Das zweite Projekt untersucht das Verhältnis von Migration und Zivilengagement. Stärkt oder schwächt ethnische Vielfalt den sozialen Zusammenhalt? Wie beeinflusst gesellschaftliche Diversität die Gemeinwohlorientierung und das bürgerschaftliche Engagement? Das soll anhand von ausgewählten Gemeinden überprüft werden. In den USA gibt es dazu erste Studien. Diese fehlen bisher für Deutschland. Zum anderen soll die Rolle von ethnischen zivilgesellschaftlichen Organisationen für die Integration von Migranten geklärt werden. Bilden diese Organisationen eine Brücke zur oder eine Mauer in Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft?
Die Projektleitung hat Prof. Dr. Ruud Koopmans übernommen.
Beide Projekte werden gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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Claudia Roth, Referat Information und Kommunikation, Tel.: 030/25491-510; E-mail: claudia.roth@wzb.eu
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