Babysitter bringen US-Babys Chinesisch bei

Forscherin untersucht phonetisches Erlernen von Fremdsprachen

Wissenschaftler haben einen anderen Weg gefunden, der einem Menschen das Erlernen einer Sprache erleichtern soll: Am Ende des ersten Lebensjahres werden die Kleinkinder mehrere Stunden von chinesischen Babysittern betreut. Nach Angaben von US-Forschern hat diese Methode den Kindern geholfen, die Sprache phonetisch zu erfassen. Das berichtet die Neurologin Patricia Kuhl beim jährlichen AAAS-Meeting in Denver.

Die Kleinkinder wurden von einem Team chinesischer Babysitter betreut, die den Kindern aus verschiedenen Kinderbüchern vorlasen und mit ihnen spielten. „Das Ergebnis zeigte deutlich, dass die Kleinen die phonetischen Informationen nach einer erstmaligen Auseinandersetzung mit einer fremden Sprache in einer relativ kurzen Zeit begreifen“, so die Forscherin, die an der University of Washington tätig ist. Das gelte aber nur für den Fall, dass Menschen die Sprachinformation übermitteln. In einer Versuchsreihe mittels technischer Hilfsmittel wie DVD und Audiotape reagierten die Babys nicht auf die Fremdsprache. Das sei ein Hinweis darauf, dass die soziale Interaktion eine wichtige Komponente beim Erlernen der Fremdsprache sei, so die Forscherin, die Direktorin des Center for Mind, Brain and Learning an der Universität ist.

Kuhl hat bereits in früheren Studien gezeigt, dass Kinder als „Weltbürger“ geboren werden. Das bedeutet, dass sie von Natur aus die Fähigkeit haben, Sprachen voneinander zu unterscheiden. Während der zweiten sechs Lebensmonate beginnen Kinder sich intensiv mit der eigenen Muttersprache zu beschäftigen. Dann verlieren sie die Fähigkeit die Klänge einer fremden Sprache zu differenzieren, erklärt die Forscherin. „Diese Fähigkeit ist auch das Problem, warum wir fremde Sprachen so schwer erlernen“, führt die Wissenschaftlerin aus. Manche der phonetischen Besonderheiten einer Sprache sind für Fremde nahezu unmöglich zu erlernen, da sie dem Sprachmuster der Muttersprache unähnlich sind. Das gelte für verschiedene Silben, die im Chinesischen häufig vorkommen.

Nach den Forschungsergebnissen waren die Ergebnisse der phonetischen Sprachlehre lang andauernd. In weiteren Experimenten, die allerdings erst ausgewertet werden müssen, werden die Forscher auch die Wirkung von Fremdsprachen auf 14 und 30 Monate alte Kinder untersuchen.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.aaas.org

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