Das Altern der Gesellschaft als Wirtschaftsfaktor

Institut Arbeit und Technik legt Expertise vor: „Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter“

Von der „Wirtschaftskraft Alter“ kann Deutschland in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark profitieren. Wird dieses Potenzial gezielt genutzt, indem Bedarf und Nachfrage Älterer besser berücksichtigt werden, könnte nicht nur deren Lebensqualität deutlich verbessert werden. Bis zu einer Million zusätzlicher Arbeitsplätze in den einschlägigen Dienstleistungsbranchen könnten geschaffen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertise, die das Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum NRW (IAT/Gelsenkirchen) für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Vorbereitung des 5. Altenberichtes der Bundesregierung erstellt hat.

Neben den großen Wissens- und Schaffenspotenzialen älterer Menschen sollten die wirtschaftlichen Nachfrage- und Kaufkraftpotenziale verstärkt beachtet und aktiviert werden, so die Studie. Die wachsende Zahl älterer Menschen rückt inzwischen Interessen und Bedürfnisse nach vorne, die bislang nur unzureichend oder gar nicht befriedigt werden. Beispiele sind etwa unkompliziert bedienbare Mobiltelefone, verlässliche und bezahlbare haushaltsnahe Dienste oder Fitnesseinrichtungen, in denen sich auch ältere Jahrgänge wohl fühlen können.

Mit diesen Aspekten setzt sich die Expertise auseinander und untersucht die wirtschaftlichen Gestaltungsherausforderungen und Wachstumsperspektiven der Seniorenwirtschaft. Nach einem knappen Überblick über die aktuellen und absehbaren Entwicklungen werden Zahlen, Daten und Fakten zur Kaufkraft sowie zu den Interessen, Bedürfnissen und Präferenzen von Senioren gesichtet und aufbereitet. Gestaltungsherausforderungen für Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter werden skizziert, wobei auf die Bereiche Freizeit und Tourismus, Wohnen und Dienstleistungen, Neue Medien und Kommunikation, Finanzdienstleistungen sowie auf Gesundheit und Pflege eingegangen wird. Unter dem Querschnittsthema „Seniorenmarketing“ wird diskutiert, wie das Interesse von Senioren an Produkten und Dienstleistungen aktiviert werden kann, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Am Beispiel von Initiativen zur Seniorenwirtschaft in einigen Bundesländern wird dargelegt, wie die politische Aktivierung der Wirtschaftskraft Alter aussehen kann. Zum Ende der Expertise wird versucht, die zu erwartenden Beschäftigungswirkungen der Wirtschaftskraft Alter quantitativ zu umreißen. Anhand verschiedener Szenarien wird untersucht was droht, wenn versäumt wird, auf die Interessen und Bedürfnisse älterer Menschen Rücksicht zu nehmen, zum anderen wird aufgezeigt, wie Wirtschaft und Gesellschaft profitieren könnten, wenn es gelingt, die Interessen und Bedürfnisse von Senioren besser zu bedienen.

Die Expertise ist veröffentlicht auf der Homepage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und kann kostenlos herunter geladen werden.

Für weitere Fragen stehen
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PD Dr. Josef Hilbert
Durchwahl: 0209/1707-120
Michael Cirkel
Durchwahl: 0209/1707-344

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