Wer Konflikte hat, schreibt lieber E-Mails
Psychologen aus Chemnitz und Bamberg vereinen erstmals in einem Band ein umfassendes Beitragsspektrum zum Thema „Internetnutzung und Persönlichkeit“
Ob und wie das Internet genutzt wird, hängt von vielen Faktoren ab: beispielsweise von finanziellen Voraussetzungen, vom Bildungsstand oder etwa vom Alter der Nutzer. Mehr als die Hälfte der Deutschen war im vergangenen Jahr online. Dass die Internetnutzung auch eine Frage der Persönlichkeit ist, zeigen Psychologen aus Bamberg und Chemnitz in einem von ihnen herausgegebenen Band zum aktuellen Stand der persönlichkeitspsychologischen Internetforschung. In fünf Abschnitten mit insgesamt 24 Kapiteln werden verschiedene Aspekte zum Thema „Internet und Persönlichkeit“ dargestellt. So wird u. a. in mehreren Kapiteln der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Kommunikation untersucht und gezeigt und begründet, dass beispielsweise emotional instabile Personen insbesondere bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten die E-Mail gegenüber einem persönlichen Gespräch bevorzugen. Extravertierte dagegen kommunizieren gerade in solchen Situationen lieber im direkten Gespräch.
Darüber hinaus behandelt der Band über 369 Seiten generell ein breites Spektrum an Themen, u. a. Beiträge zu Persönlichkeitsmerkmalen und Formen der Internetnutzung, Selbstdarstellung und Persönlichkeit im Internet sowie Persönlichkeitsmerkmale und internetbasierte Auswahl von Personal. Insgesamt bietet das Buch eine persönlichkeitspsychologische Betrachtung von so genannten „human factors“ im Internet. Es richtet sich gleichermaßen an Interessierte, die in Forschung und Praxis mit dem bzw. über das Internet arbeiten.
Die drei Herausgeber Dr. Karl-Heinz Renner (Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie an der Universität Bamberg und Gastwissenschaftler in der DFG- Forschungsgruppe „Neue Medien an im Alltag“ an der TU Chemnitz), Prof. Dr. Astrid Schütz (Professorin für Differentielle und Psychologie und Diagnostik an der TU Chemnitz) und Franz Machilek (bis 2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Differentielle und Psychologie und Diagnostik an der TU Chemnitz, seit 2005 freiberuflicher Coach und psychologischer Gutachter) haben sich zum Ziel gesetzt, zu zeigen, dass die psychologische Internetforschung zukünftig profitieren kann, wenn Unterschiede in der Persönlichkeit der Internetnutzer stärker als bisher berücksichtigt werden. Denn fast alle Fragestellungen zum Internet, die bislang vor allem aus sozial- und angewandt- psychologischer Perspektive bearbeitet wurden, ließen sich auch im Zusammenhang mit Persönlichkeitsmerkmalen untersuchen, so die Herausgeber.
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