Neue Allianzen für das Wohnen im Alter

Forum am Institut Arbeit und Technik diskutiert Zukunftschancen für mehr Lebensqualität im Alter – Bundesprojekt in Kooperation mit FfG und Ruhr-Universität

Die eigene Wohnung und die Nachbarschaft werden für Senioren immer wichtiger. Auf „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ im Altenheim setzen die wenigsten, 95 Prozent leben in normalen Wohnungen, 80 Prozent wollen auch bei Pflegebedürftigkeit zu Hause bleiben, zwei Drittel, das sind 1,4 Millionen ältere Pflegebedürftige, werden zu Hause versorgt. Intelligente Haustechnik und Betreuung im Wohnumfeld, soziale und telemedizinische Dienste helfen, diese Wünsche zu erfüllen. Zwischen 32 und 39 Prozent ihres Konsumbudgets gibt die ältere Generation für?s Wohnen aus, ein großer – und noch wachsender – Markt. Wie sich die Lebensqualität älterer Menschen verbessern lässt und damit gleichzeitig der Wirtschaft neue Wachstums- und Beschäftigungschancen eröffnet werden können, diskutierten jetzt Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen.

Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Zukunftschancen durch Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter“, das vom IAT zusammen mit der Forschungsgesellschaft für Gerontologie (FfG/Dortmund) und der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wird. Wesentliches Ziel des Projektes ist es, die Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft miteinander ins Gespräch zu bringen und neue Allianzen für das Wohnen im Alter zu bilden.

Die Diskussion auf dem Forum ergab eine Reihe von Folgerungen für die Politik, um Angebote und Projekte für das Wohnen im Alter weiter zu entwickeln und sozial ausgewogen zu steuern. So können Qualitätsstandards für das „Betreute Wohnen“ Nutzern und Anbietern Orientierungshilfen geben, wie z.B. das Qualitätssiegel Betreutes Wohnen in NRW. Sinnvoll sind auch Umbau und Sanierung des älteren Wohnungsbestandes. Durch unkomplizierte technische Eingriffe lässt sich vielerorts eine barrierefreie Umgebung schaffen, wodurch auch das Handwerk im Bereich der Seniorenwirtschaft gestärkt wird. Gleichzeitig sollten Beratungsangebote flächendeckend ausgebaut und bekannt gemacht werden.

Wesentlich sind zudem neue Konzepte für die ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege. Hierbei muss insbesondere der Wunsch der älteren Menschen nach Selbständigkeit und Selbstbestimmung beachtet werden. Bei Pilotprojekten sollte gerade unter dem Aspekt knapper Finanzmittel die gegenseitige Hilfe und Eigenverantwortung der Bevölkerung gestärkt werden. Wohn- und Betreuungsangebote sollten in die bestehenden Wohngebiete integriert werden um damit das Zusammenleben von Jung und Alt verbessern.

Aber auch neue Angebote, wie beispielsweise das intelligente „Smart-Home“, sollten verstärkt am Markt platziert werden. Denn entgegen der weit verbreiteten Annahme sind ältere Menschen neuer Technik gegenüber durchaus aufgeschlossen. Diese Angebote tragen nicht nur zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung bei, sondern sind auch unter ökonomischen Aspekten sinnvoll.

Einig waren sich die Teilnehmer, dass bei allen Maßnahmen das sozialpolitische Ziel nicht außer Acht geraten darf. Die Angebote müssten unter besonderer Berücksichtigung sozial schwacher Personen gestaltet werden.

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