Beschäftigungsverhältnisse Jüngerer sind kürzer geworden
Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die die Entwicklung von Mitte der 70er Jahre bis zum Jahr 2009 erfasst.
Während die Beschäftigungsverhältnisse der bis 30-Jährigen bei den Geburtsjahrgängen 1960/61 durchschnittlich 834 Tage dauerten, waren es bei den Jahrgängen 1978/79 652 Tage. Das entspricht einem Rückgang um 22 Prozent.
Betrachtet man die Beschäftigten aller Altersstufen insgesamt, ist die durchschnittliche Beschäftigungsdauer dagegen mit rund zehn Jahren seit zwei Jahrzehnten relativ konstant geblieben, tendenziell sogar eher gewachsen. „Unsere Ergebnisse sind daher ein Hinweis darauf, dass eine Verlagerung oder Umverteilung von Beschäftigungsrisiken hin zu jüngeren Beschäftigten stattgefunden hat“, schreiben die IAB-Arbeitsmarktforscher Thomas Rhein und Heiko Stüber. Diese Entwicklung falle zeitlich zusammen mit einem Anstieg der Befristungsquote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Die Jüngeren ohne Ausbildung weisen mit Abstand die niedrigsten Beschäftigungsdauern auf. Zudem haben sich ihre Beschäftigungsdauern mit einem Rückgang von 573 Tagen auf 301 Tage deutlich stärker als bei den Höherqualifizierten verkürzt. „Das gilt genauso für durchgängige Beschäftigungsdauern, wenn also Betriebswechsel in die Analyse eingeschlossen werden“, erklären Rhein und Stüber. So waren 1960 oder 1961 Geborene bis zum Alter von 30 Jahren 710 Tage durchgängig beschäftigt, wenn sie keine Ausbildung hatten. Die Jahrgänge 1978/79 waren ohne Ausbildung nur noch 408 Tage durchgängig beschäftigt. Hochschulabsolventen der gleichen Geburtsjahrgänge waren 1.620 beziehungsweise 1.556 Tage durchgängig beschäftigt und weisen damit die längsten durchgängigen Beschäftigungsdauern auf.
Die Forscher haben damit auch die These geprüft, ob die Beschäftigungsdauern im Betrieb heute aufgrund häufigerer freiwilliger Arbeitgeberwechsel kürzer ausfallen als früher. Sie fanden dafür aber keinen Beleg. Zurückgegangen seien schließlich nicht nur die betrieblichen Beschäftigungsdauern, sondern auch die durchgängigen Beschäftigungsdauern, also die unterbrechungsfreien Gesamtbeschäftigungsdauern einschließlich der Betriebswechsel. Während die durchgängigen Beschäftigungsdauern bei den Geburtsjahrgängen Anfang der 60er Jahre noch 1.257 Tage betrugen, sank der Wert bei den Geburtsjahrgängen Ende der 70er Jahre auf 1.123 Tage.
Für die IAB-Studie wurden die Beschäftigungsverhältnisse westdeutscher sozialversicherungspflichtig beschäftigter Personen der Geburtskohorten 1960 bis 1979 betrachtet. Die Analyse beschränkt sich aus Gründen der Vergleichbarkeit auf Westdeutschland. Beschäftigungsverhältnisse von Auszubildenden, Praktikanten, Werkstudenten oder Minijobbern sind nicht berücksichtigt.
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