Deutschland droht Bevölkerungsrückgang von 25 Prozent
Bis zum Jahr 2060 könnte die Einwohnerzahl in Deutschland um 25 Prozent abnehmen. Während heute noch etwa 82 Millionen Menschen hier leben, werden es dann voraussichtlich nur noch rund 61 Millionen sein, zumindest, wenn etwa gleich viele Menschen aus- wie einwandern.
Die Zahlen entstammen einer aktuellen Studie von Professor Dr. Eckart Bomsdorf von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Unter Mitarbeit von Dipl.-Kfm. Dipl.-Volksw. Jörg Winkelhausen untersuchte Bomsdorf verschiedene Aspekte der demografischen Entwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2060.
Die Ursache für die schrumpfende Bevölkerung ist das immer größer werdende Geburtendefizit. Heute sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 200.000 Menschen mehr, als geboren werden. Bis zum Jahr 2060 könnte die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen auf über 500.000 steigen. Das entspricht etwa der Hälfte der Einwohnerzahl Kölns.
Anhaltspunkte für steigende Geburtenzahlen gibt es laut Bomsdorf gegenwärtig nicht. Die einzige Möglichkeit, dem Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken, sind aktuell demnach steigende Einwandererzahlen. „Allerdings stellt sich auch immer wieder die Frage, wieweit es ethisch vertretbar ist, anderen Ländern gerade die Hochqualifizierten abzuwerben“, gibt Bomsdorf zu bedenken. Geht man aber von einem positiven Wanderungsüberschuss von 150.000 jährlich aus – das bedeutet, dass 150.000 mehr Menschen einwandern als auswandern – wird die Bevölkerung statt bis auf 61 Millionen nur auf 70 Millionen im Jahr 2060 zurückgehen.
Über die Bevölkerungszahlen hinaus untersuchte die Studie u.a. auch die Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland. Das Ergebnis: Die Bevölkerung wird im Durchschnitt wesentlich älter. Die Hälfte der Bevölkerung wird 2060 älter sein als 51 Jahre sein. Besonders deutlich wird die Verschiebung der Altersstruktur, wenn man das Verhältnis zwischen Kindern und alten Menschen betrachtet. Heute gibt es in Deutschland etwa gleich viele Kinder unter 6 Jahren wie Menschen über 80, bei beiden sind es etwa 4 Millionen.
In 40 Jahren sieht es ganz anders aus: Auf nur noch 3 Millionen Kinder unter 6 kommen dann 10 ½ Millionen Menschen über 80 Jahre. Gegenwärtig ist jeder zwanzigste Einwohner älter als 80 Jahre, im Jahr 2060 wird es jeder siebente sein.
Die Bevölkerung nimmt also insgesamt ab und wird gleichzeitig älter. „In der Kombination ist das eine doppelte Herausforderung nicht nur für die Sozialsysteme, weil immer mehr Alte immer weniger Erwerbstätigen gegenüber stehen“, so Bomsdorf dazu.
Wolle man den Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter an der Gesamtbevölkerung bis 2060 annähernd konstant halten, müsse vereinfacht gesagt die Altersgrenze der Erwerbsbevölkerung zur Rentnergeneration von heute 65 auf 71 Jahre 2060 steigen. Bomsdorf zufolge bedeutet das nicht, dass das gesetzliche Rentenalter auf diese Höhe gesetzt werden muss, vielmehr müsse es zu einer grundsätzlichen Flexibilisierung der Altersgrenze in der Rentenversicherung kommen.
Bei Rückfragen: Professor Eckart Bomsdorf,
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Verantwortlich: Dr. phil. Patrick Honecker MBA – patrick.honecker@uni-koeln.de
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