Mehr väterlicher Familiensinn

Immer mehr Männer nehmen nach der Geburt ihres Kindes Elternzeit in Anspruch. Das wirkt sich positiv auf die partnerschaftliche Betreuung der Kinder in den Familien aus. Denn Väter, die Elternzeit genommen haben, reduzieren ihre Arbeitszeit nach der Rückkehr in den Job durchschnittlich um 4,5 Stunden pro Woche und beteiligen sich stärker an der Kinderbetreuung. Dies zeigt Mareike Bünning vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in einer Analyse.

Insgesamt hat die Familie für Väter nach der Elternzeit eine größere Priorität. Um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben, reduzieren Väter nicht nur ihre Arbeitszeit, sondern auch ihre Freizeit und verbringen nach der Elternzeit durchschnittlich eine Stunde pro Werktag mehr mit ihren Kindern.

Anders sieht es bei der Hausarbeit aus. Hier erhöhen Männer ihr Engagement nach der Elternzeit seltener. Nur Väter, die in Elternzeit waren, während ihre Partnerin erwerbstätig war, übernahmen später mehr Hausarbeit.

Mehr Zeit mit dem Kind zu verbringen, ist für viele Väter die Hauptmotivation, Elternzeit zu nehmen. „Bereits in zwei Monaten Elternzeit können Väter eine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen, die sie dann längerfristig beibehalten wollen. Eine stärkere Beteiligung bei der Hausarbeit streben die Väter dagegen nicht konkret an. Sie entwickelt sich meist nur dann, wenn Väter Elternzeit nehmen, während ihre Partnerin arbeitet, und sie so eine Zeit lang die volle Verantwortung zu Hause haben“, sagt WZB-Wissenschaftlerin Mareike Bünning.

Seit der Reform der Elternzeit 2007 teilen sich immer mehr Paare die Elternzeit. 2012 nahmen 29,3 Prozent der Väter Elternzeit; 75 Prozent davon nehmen zwei Monate in Anspruch, 25 Prozent bleiben länger zu Hause. Um herauszufinden, ob Männer sich auch nach der Elternzeit mehr Zeit für Kinderbetreuung und Hausarbeit nehmen und dafür ihre Arbeitszeit reduzieren, analysierte Mareike Bünning Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) von 2006 bis 2012 und aus dem Datensatz „Familien in Deutschland“ (FID) von 2010 bis 2012.

Das Erwerbsverhalten von Vätern steht im Mittelpunkt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten WZB-Forschungsprojekts „Partnerschaft, Elternschaft und Erwerbstätigkeit: Auswirkungen familialer Übergänge auf das Erwerbsverhalten von Männern im Ländervergleich“.

Pressekontakt

Mareike Bünning
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
der Projektgruppe der Präsidentin
Telefon: 030 254 91 297
mareike.buenning@wzb.eu

Kerstin Schneider
Pressestelle
Telefon: 030 254 91 506
kerstin.schneider@wzb.eu

http://www.wzb.eu

Media Contact

Dr. Paul Stoop idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…