Offene Fragen zum "Kindeswohl"
An der HTWK Leipzig, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, läuft noch bis 30.09.2012 ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines standardisierten Fragebogens für die Prüfung des Kindeswohls.
Ziel ist, die bestehenden vielfältigen Fragebögen für die Sozialarbeiter („Kinderschutzbögen“) zu vereinheitlichen und ein spezialisiertes, auf diese Zwecke zugeschnittenes Instrument zu entwickeln. Das Forschungsprojekt wird vom SMWK gefördert.
„Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Kinder- und Jugendhilfegesetz, auf dessen Grundlage die zuständigen Stellen wie etwa die Jugendämter das Kindeswohl überprüfen sollen und im Gefährdungsfall auch einschreiten dürfen. Aber die Verfahrensstandards für die Hilfeplanverfahren sind deutschlandweit höchst unterschiedlich. Es gibt keinen anerkannten Standard“, sagt Prof. Flemming Hansen, Professor für Sozialarbeitswissenschaften an der HTWK Leipzig. „Der aktuelle tragische Fall in Leipzig macht uns wieder schmerzlich bewusst, wie wichtig auch unsere Forschungen an dieser Stelle sind.“
Michael Oertel, Mitarbeiter im Forschungsprojekt TOOLS an der HTWK Leipzig, arbeitet an einem solchen überregionalen Standard. Er trägt seit 01.10.2011 bundesweit vorhandene Instrumente zur Prüfung des „Kindeswohls“ zusammen, analysiert und vergleicht sie miteinander: „Die Themenbereiche, die ein solcher Fragebogen erhebt, sind höchst unterschiedlich: Der eine fragt nach der körperlichen Erscheinung des Kindes, der andere nicht, aber dafür nach den Fähigkeiten und Kompetenzen der Eltern. Hier kann eine Klärung und Vereinheitlichung helfen, die Prioritäten richtig zu setzen“, erklärt er. „Das Ziel unseres Forschungsprojekts ist die Erstellung eines Instruments für die Prüfung des Kindeswohls – mit den besten Beispielen aus der Sozialarbeit vor Ort.“
Dadurch werden einerseits feste Standards in der Jugendhilfe gesetzt, welche die Qualitätssicherung gewährleisten. Andererseits wird damit auch die Dokumentation und Evaluation der Arbeit der Jugendämter erleichtert.
Die Finanzierung der zweiten Projektphase ab Oktober 2012 steht momentan noch nicht fest. Die Forscher haben u.a. vor, eine speziell zugeschnittene Software zu entwickeln.
Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der HTWK Leipzig zählt zu den forschungsstarken Einrichtungen innerhalb ihrer Fachrichtung. Das Drittmittelaufkommen betrug 2011 ca. 52.000 Euro/Professor.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. phil. Flemming Hansen
Professor für Sozialarbeitswissenschaften
Telefon: +49 (0)3 41/3076 4405
E-Mail: flemming.hansen@fas.htwk-leipzig.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.htwk-leipzig.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften
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