»AnoWatch« erkennt Fehler in Karosserieteilen eigenständig und zuverlässig

AnoWatch scannt mit Kameras zuerst fehlerfreie Bauteile. Anhand dieses Solls überprüft die Software die Teile während der Produktion, erkennt Abweichungen und lenkt den Blick der Mitarbeitenden auf die entsprechende Stelle
© Fraunhofer IWU

Normal ist das nicht:

Aus flachen Blechen, sogenannten Platinen, werden in Presswerken Karosserieteile für Automobile gefertigt – hochpräzise, weitgehend automatisiert und in beeindruckenden Stückzahlen. Eventuell auftretende Fehler frühzeitig erkennen und beheben zu können, zahlt nicht nur auf die Produktqualität ein, sondern vermeidet unnötigen Ausschuss und damit verbundene hohe Kosten. Ein innovatives Prüfsystem hilft nun Mitarbeitenden im Presswerk, solche Fehler schnell und zuverlässig zu erkennen. Das Besondere an AnoWatch: Weil dieses automatisierte System mit fehlerfreien Bauteilen »angelernt« wird, kann es alle Abweichungen sofort erkennen – auch und gerade solche, die erstmals auftreten.

Dr. Thomas Wiener
Dr. Thomas Wiener. © IQ Innovationspreis Mitteldeutschland/Stephanie Göbel

Damit kehrt AnoWatch das Prinzip vieler Prüfsysteme um, die zunächst mit Abweichungen vom Soll »gefüttert« werden. Der Nachteil solcher Lösungen leuchtet sofort ein: nur ein Fehler, der bereits aufgetreten ist, kann dem System mitgegeben und von diesem erkannt werden. Bisher unbekannte Fehler müssen also erst in der laufenden Produktion auftreten, als solche erkannt und für die Software als weitere mögliche Abweichungen markiert werden. Deren Zahl ist jedoch nicht begrenzt – abhängig von Presse und Werkzeugen, Produktionsprozess sowie Platine gibt es mehrere Fehlerquellen. Ist das Produktionsprogramm umfangreich, lohnt sich der Einsatz einer Qualitätssoftware, die Fehler schnell und zuverlässig erkennt, erst recht.

Anwendern kommt dabei zugute, dass AnoWatch ohne manuellen Eingriff während der Produktion völlig eigenständig lernt und anschließend selbständig seine Prüfaufgaben übernimmt. Aufstellen und loslegen, so lautet das revolutionäre Prinzip. Ein weiterer Vorteil der von Dr. Thomas Wiener am Fraunhofer IWU entwickelten Lösung ist ihre mobile Einsetzbarkeit. Sie kann als kompaktes, autarkes System über dem Fertigungsband angebracht werden und ist innerhalb weniger Stunden betriebsbereit. Interessierte Anwender können sich so im eigenen Betrieb von den Vorteilen dieser Lösung überzeugen, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen. Für die Mitarbeitenden leuchtet das Tool die Zone des Bauteils aus, in der eine Abweichung auftritt und lenkt so ihre Aufmerksamkeit gezielt auf diesen Bereich.

AnoWatch entstand aus Wieners Promotion an der Technischen Universität Chemnitz; der Diplominformatiker entwickelt seine innovative Qualitätslösung nun zur Marktreife weiter. Bereits den aktuellen Prototypen fand die Jury bei der Verleihung des diesjährigen IQ Innovationspreises Mitteldeutschland so überzeugend, dass sie Wiener mit dem 2. Preis im Cluster Automotive auszeichnete. Einem breiteren Fachpublikum wird AnoWatch im Rahmen des Kongresses des Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) am 11. September 2024 in Dresden vorgestellt.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Thomas Wiener
Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU
Reichenhainer Straße 88
09126 Chemnitz
+49 371 5397-1757
thomas.wiener@iwu.fraunhofer.de

Originalpublikation:

https://www.iwu.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/2024-AnoW…

Media Contact

Andreas Hemmerle Presse und Medien
Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…