Mit Satellit und Signatur Autos auf der Spur: Trierer Telematiker schlagen neue Technik vor

Auch Autos sollen sich künftig per digitaler Signatur ausweisen. Das schlägt der Trierer Informatik-Professor Christoph Meinel (48) vor.

Der Direktor des Instituts für Telematik will erreichen, dass Autos die digitale Signatur kombiniert mit Positionsdaten aus Navigationssystem oder Mobiltelefon automatisch an eine Basisstation funken. Dann könnten verunglückte, gestohlene oder an Straftaten beteiligte Autos leichter lokalisiert und zweifelsfrei identifiziert werden. Aber auch Fuhrpark-Leiter seien dadurch in der Lage, ihre Flotten effizienter einzusetzen, schreibt Prof. Meinel in einer soeben veröffentlichten Studie seiner Forschungseinrichtung.

Weiterer Vorteil: die über Funk mögliche Aktualisierung der vielfältigen Software-Produkte in einem Auto. Auch „ganz neue Geschäftsmodelle für Bestell-, Bezahl-, Wartungs- und Rückruf-Vorgänge“ seien möglich.

Meinel und sein Co-Autor, der Jurist Dr. Lutz Gollan, schlagen vor, dass künftig jedes Auto zwei digitale Schlüssel bekommt – einen öffentlichen und einen privaten. Beide sind einzigartig und ergänzen sich gegenseitig. Damit werden verschlüsselte Datensätze signiert, die ein eingebautes Global Positioning System (GPS) permanent mit einer Basisstation austauscht. Diese ist mit einer Datenbank gekoppelt, die detaillierte Informationen über den Wagen enthält. So können Besitzer und Standort zweifelsfrei festgestellt werden. „Fälschungen, wie sie bislang durch das Auswechseln von Fahrgestell- und Motor-Plaketten vorgenommen wurden, sind dann unmöglich“, betont der Trierer Informatik-Professor.

Bislang dienen digitale Signaturen beim Austausch hochsicher verschlüsselter Daten bzw. Dokumente vor allem dazu, Personen als Absender eindeutig zu identifizieren – ähnlich wie es die manuelle Unterschrift auf Papier tut. Dass per elektronischer Signatur auch die authentische Identifizierung von Objekten wie Autos erfolgen soll, ist neu. Prof. Meinel will dazu von staatlich autorisierten Stellen – „Trust Center“ genannt – in die Wagen ein kleines Gerät einbauen und versiegeln lassen, welches das digitale Schlüsselpaar generiert. Hier soll dann auch der private Schlüssel gespeichert sein, mit dem die per Funk übertragenen GPS-Daten signiert werden. Die Richtigkeit der Signatur kann mit Hilfe des ergänzenden öffentlichen Schlüssels überprüft werden, der in einer Datenbank abgelegt ist. Auf diese dürfen nur Berechtigte zugreifen.

Prof. Meinel sagt vor allem für Speditionen, Autovermietungen und die Chefs von Firmen-Fuhrparks große Vorteile voraus: „Bisher können GPS-Daten, die ein Auto weitergibt, nicht mit Sicherheit auf das betreffende Fahrzeug zurückverfolgt werden. GPS und digitale Signatur zu verbinden bedeutet aber, dass man immer eindeutig weiß, wo sich ein bestimmter Wagen gerade befindet“. Auch für Streitkräfte, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste sei dies wichtig. Allerdings: Ein Autonutzer müsse die Übermittlung digitaler Informationen über die Fahrzeugnutzung gegebenenfalls abschalten können, damit seine Privatsphäre geschützt bleibt, betont Meinel.

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Hans-Joachim Allgaier idw

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