Random Walk – Geomagnetische Online-Messungen
Präzise messen, Zeit und Geld sparen
Vorbei sind die Zeiten, in denen Geophysiker mit ihren Meßgeräten zentimetergenau ein mit Pflöcken und Maßbändern abgestecktes Feld abschreiten. Das Institut für Geophysik der Ruhr Universität Bochum hat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Montan Technologie GmbH (DMT) in Essen ein neues Messverfahren entwickelt, das geophysikalische Untersuchungen losgelöst von einem starren Messraster, also im Random Walk, ermöglicht und durch eine Online-Auswertung der Daten die sofortige Interpretation der Ergebnisse liefert. Eine Präsentation des Random Walk Messsystems findet am Donnerstag, den 11.5.2000 ab 11:00 am DMT Stand auf der Terra Invest Herne statt. Die Entwicklungen zum Random-Walk-Projekt werden vom Ministerium für Schule, Weiterbildung und Forschung des Landes NRW finanziell unterstützt.
Zerstörungsfrei Altlasten aufspüren
Mit geophysikalischen Messverfahren lassen sich zerstörungsfrei detaillierte Informationen über eine unbekannte Untergrundstruktur ableiten. Ein großes Einsatzgebiet für magnetische und elektromagnetische Verfahren ist das Auffinden und Abgrenzen versteckter Altlasten, wie z.B. Fässern oder Bomben im Boden, die Baugrunderkundung sowie die Detektion von verschütteten Schächten und Deponien.
Herkömmliche Methoden sind zeitaufwändig und teuer
Traditionell erfolgt eine geophysikalische Messung in zwei Schritten: Zunächst wird im Messgebiet ein regelmäßiges Raster mit konventionellen geodätischen Methoden eingemessen und ausgepflockt. Anschließend findet auf diesem Raster die eigentliche geophysikalische Messung statt. Bei flächenhaften Messungen mit einer hohen Messpunktdichte ist üblicherweise sowohl der zeitliche als auch der finanzielle Aufwand für die geodätischen Vermessungen höher als für die geophysikalischen Untersuchungen.
Satellitengestützte Messungen ohne Raster
Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h. c. Lothar Dresen haben in Kooperation mit der DMT in Essen Verfahren, Algorithmen und Software für ein völlig neues Messkonzept entwickelt, das Messungen losgelöst von einem regelmäßigen Raster erlaubt. Durch Einbeziehung des modernen satellitengestützten Navigationssystems GPS mit einer Genauigkeit von einigen Zentimetern erfolgt die geodätische Messung gleichzeitig mit der geophysikalischen Messung, was eine Loslösung von dem festen Raster ermöglicht. Der zeitliche und finanzielle Aufwand, der mit der geodätischen Einmessung verbunden ist, entfällt, und Geländebegebenheiten wie Bäume und andere Hindernisse können problemlos umgangen werden.
Messdaten effizient auswerten
Die Messdaten werden über Funkstrecken in einen Computer übertragen, in dem diese in Echtzeit auf einem Bildschirm dargestellt werden. Der Messtruppleiter kann daher sofort entscheiden, in welchen Bereichen des Messgebietes weitere Daten aufgenommen werden müssen. Somit werden die Messwerte ausschließlich an solchen Stellen verdichtet, an denen Anomalien vermutet werden. Hierdurch ergibt sich gegenüber traditionellen Untersuchungsmethoden eine weitere Zeit- und Kostenersparnis, da gleiche Ergebnisse mit weniger Messaufwand erzielt werden können.
Völlig neuer Ansatz
Die Zusammenführung von Geophysik und einem GPS-System sowie die Online-Auswertung und die dadurch ermöglichte adaptive Messweise stellen national sowie international einen völlig neuen Ansatz dar. Er ermöglicht schnellere und kostengünstigere geophysikalische Messungen mit einer höheren Präzision, als dies durch konventionelle Messungen erfolgen kann.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Dresen, Institut für Geophysik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel.: 0234 32-23292 / -27361, Fax: 0234/ 32-14-181, E-mail: dresen@angewandte-geophysik.ruhr-uni-bochum.de
Bernd Hildebrandt, Deutsche Montan Technologie GmbH, GeschäftsbereichGeoTec, Exploration und Geo-Engineering, Am Technologiepark 1, 45307 Essen, Tel. 0201/172-1970, Fax: 0201 172-1640, E-mail:hildebrandt@dmt.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…