Chemnitzer Computerzwerg hat die Nase vorn – Rechner mit bestem Preis – Leistungs – Verhältnis weltweit
Die soeben veröffentlichte Liste der 500 stärksten Rechner der Welt führt – wen wundert’s – ein IBM-Computer an. Auch 214 weitere Rechner tragen das Logo der Firma. Das beste Preis-Leistungsverhältnis aller Computer hat aber der CLiC (Chemnitzer Linux-Cluster) der Chemnitzer Uni. Das jedenfalls meint der weltweit anerkannte Computer-Experte Hans-WernerMeuer. Der CLiC schaffte auf Anhieb einen respektablen Platz 126. Respektabel deshalb, weil ihn die Chemnitzer Informatiker selbst entworfen und gemeinsam mit der Chemnitzer Firma Megware gebaut haben. Nur fünf Selbstbaurechner befinden sich auf der Liste. Die beiden ersten davon sind der C-Plant Cluster der Sandia National Laboratories in Albuquerque im amerikanischen Bundesstaat New Mexico auf Platz 84 und eben der CLiC. Es folgen der Kepler der Uni Tübingen auf Platz 215, sowie Rechner aus Japan und den USA auf den Plätzen 396 und 413. Damit ist der CLiC der leistungsfähigste Selbstbaurechner außerhalb der USA und die Nummer 2 der Selbstbauwelt.
Eigentlich sollte die Liste mit den 500 leistungsstärksten Computern der Welt ja erst am morgigen Samstag auf der Supercomputing-2000-Konferenz im texanischen Dallas vorgestellt werden. Doch die Organisatoren stellten sie bereits in der vergangenen Nacht ins Internet. Angeführt wird die Liste von einem Koloss mit 106 Tonnen Gewicht, dem ASCI White der Firma IBM mit nicht weniger als 8192 Prozessoren. Der nächste Computer in der Liste, ein Intel ASCI Red, im vergangenen Jahr noch auf Platz 1, schafft nicht einmal die Hälfte der Rechenleistung des IBM-Giganten. Unter den ersten zehn befinden sich gleich noch vier weitere IBM-Computer, außerdem zwei Rechner von Hitachi, einer von Silicon Graphics, ein Cray und der schon erwähnte Intel. IBM dominiert auch sonst die Liste: Von den 500 Computern stammen allein 215 (43 Prozent) aus den Fertigungshallen der traditionellen Computerfirma – ein Anstieg um über 60 Maschinen im Vergleich zur Liste vom Juli dieses Jahres. Auf Platz zwei liegt Sun Microsystems mit 92 Rechnern unter den Top 500.
Allein acht der Rechner auf den ersten zehn Plätzen, darunter alle bis Platz 6, stehen in den USA. Ein Hitachi vom Typ SR8000-F1/112 vom Münchner Leibniz-Rechenzentrum belegt Platz sieben und ist damit der schnellste Rechner außerhalb der USA. Der zweite Hitachi (Typ SR8000-F1/100, Platz 9) steht im japanischen Tsukuba. Deutschland ist mit insgesamt 55 Rechnern in der Liste vertreten – darunter auch ein Selbstbaurechner, der CLiC (Chemnitzer Linux Cluster) der Chemnitzer Uni, auf Platz 126. Der Rechner, dessen Herz aus 528 ganz normalen mit 800 Megahertz getakteten Pentium-III-Prozessoren besteht, wurde erst vor wenigen Wochen eingeweiht. Ehrengast der Feier war der Mannheimer Supercomputer-Guru Prof. Hans-Werner Meuer, von dem die Idee der Top-500-Liste stammt, die seit 1993 zweimal jährlich aufgestellt wird. Meuer hält den Chemnitzer Rechner für den Rechner „mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis weltweit“. Weil der Rechner selbst entworfen und aus herkömmlichen Teilen gebaut wurde, kostete er nur etwa ein Fünftel des Preises eines kommerziellen Supercomputers.
Insgesamt befinden sich nur fünf Selbstbaurechner auf der Liste: auf Platz 84 der C-Plant Cluster der Sandia National Laboratories aus Albuquerque im US-Bundesstaat NewMexico, auf Platz 126 der CLiC der Chemnitzer Uni, auf Platz 215 der „Kepler“ der Uni Tübingen, auf Platz 396 der „SCore II“ des Real World Computing (RWCP)/Tsukuba Research Center im japanischen Tsukuba-shi und auf Platz 413 der NT Supercluster des National Center for Supercomputing Applications (NCSA) der Universität von Wisconsin in Urbana-Champaign in den USA.
Falls Sie sich für die Top-500-Liste interessieren: Sie finden sie unter http://www.top500.org/list/2000/11/ im Internet.
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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