Echtzeit-Übertragung in Studioqualität
Eine Neu-Entwicklung ermöglicht es, Videoaufnahmen in TV-Studioqualität mit einer geringen Zeitverzögerung über Standard-Datenprotokolle zu übertragen. Das macht gemeinsame Probenaufnahmen an unterschiedlichen Standorten oder verteilte Schnittplätze möglich.
Um Videodaten beispielsweise für Live- Sendungen im Fernsehen digital zu übertragen, werden Komprimierungsverfahren wie MPEG-2 eingesetzt. Dabei werden vom Zuschauer nicht wahrnehmbare Teile entfernt. Dass sich die Bildqualität verschlechtert und sich die Signale zeitlich verzögern, wird in Kauf genommen, um verfügbare Kanäle nutzen zu können. Fernsehstudios können solche verlustbehafteten komprimierten Daten jedoch nicht nach- oder weiterverarbeiten. Deshalb setzen sie verlustlose Methoden ein, die aber bei Anwendungen wie gemeinsamen Proben an unterschiedlichen Standorten oder örtlich verteilten Schnittplätzen an ihre Grenzen stoßen. Dafür waren bisher teure Direktverbindungen mit Spezialequipment notwendig. Ein System, das Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK in München gemeinsam mit dem Institut für Rundfunktechnik in München entwickelten, kann jetzt qualitativ hochwertige Live-Bilder nahezu ohne Zeitverzögerung über breitbandige Datennetze übertragen.
Basis für diese Übertragung ist ATM (Asynchroner Transfermodus). Bei diesem Verfahren werden alle Daten in Pakete gleicher Größe, die ATM-Zellen, verpackt. Transportmedium sind Glasfaserkabel, denn die optische Datenübertragung erlaubt es, wesentlich mehr Daten wesentlich schneller vom Sender zum Empfänger zu bringen. »Hierfür war es notwendig, eine Erweiterung des ATM-Protokolls, einen eigenen ATM Adaption Layer (AAL), zu entwickeln«, berichtet Dipl.-Ing. Arnold Plankl von der ESK. »Als weitere wichtige Funktion haben wir in unseren Adapter eine automatische Fehlerkorrektur integriert«. Eine spezielle Codierung der Datenpakete vor der Übertragung stellt sicher, dass sich Daten, die auf dem Übertragungsweg möglicherweise verloren gehen, rekonstruieren lassen. Das heißt, die ankommenden Bilder entsprechen Pixel für Pixel den Ausgangsbildern. Dabei werden die Videodaten mit bis zu 270 Megabits pro Sekunde übertragen. Zum Vergleich: Bei einem Telefongespräch über ISDN werden 64 Kilobits pro Sekunde verschickt.
Von technischer Seite bietet das Gerät für Film-, TV- und Multimedia-Unternehmen die Möglichkeit für sichere, schnelle und fehlerfreie Live-Übertragungen in Studioqualität über Standard-Datennetze und ohne Spezialausrüstung.
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Arnold Plankl
Telefon: 0 89/54 70 88-3 71
Telefax: 0 89/54 70 88-2 25
E-mail: plankl@esk.fhg.de
Fraunhofer-Einrichtung für
Systeme der Kommunikationstechnik ESK
Hansastraße 27 d
D-80686 München
Pressekontakt:
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