Navigationssystem lotst Rollstuhlfahrer

Computerisiertes Tool erkennt Hindernisse – „Wheelyroute“ künftig auf Handheld abrufbar

Forscher des University College Northampton haben ein Navigationssystem für Rollstuhlfahrer entwickelt, das barrierefrei den Weg durch die Stadt zeigen soll. Über einen Routenplan können so Hindernisse wie Kopfsteinpflaster, Treppen und steile Straßen vermieden werden. Der Prototyp „Wheelroute“-System auf CD-Rom wurde speziell für die Orientierung in Northampton entwickelt. Laut Entwicklerteam lässt sich die Navigationshilfe für jede beliebige Stadt adaptieren und soll künftig auf einem Handheld abrufbar sein. Ein ähnliches Konzept verfolgte bereits der Geoinformatiker Carsten Dewey, der ein Computerprogramm für Rollstuhlbenutzer entwickelte.

Das Team um Hugh Matthews begleitete auf einer Feldstudie Rollstuhlfahrer, um den Weg aus der Perspektive eines Betroffenen zu untersuchen. „Dabei wurde klar, dass kleinste Hindernisse für Gehende für Rollstuhlfahrer zu einer massiven Barriere werden können“, so Matthews. Mithilfe eines geographischen Informationssystems (GIS) konstruierten die Forscher aus flächenbezogenen Daten ein Stadtprofil aus dem Blickwinkel eines Gehbehinderten. Durch das GIS lassen sich für jeden Gehsteig Steigung, Oberflächenbeschaffenheit und eventuelle Blockaden abrufen. Das „Wheelyroute“-System unterscheidet diesbezüglich zwischen den möglichen Routen für hand- und motorbetriebene Rollstühle. Im Fall eines Handrollstuhls kann auch die aufzuwendende Muskelkraft für einzelne Wege angezeigt werden.

Das neue Navigationssystem kann auch von Stadtplanern genutzt werden, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Teile eines Stadtzentrums für Rollstuhlfahrer unpassierbar sind. Unterstützt wurde das Projekt vom staatlichen Engineering and Physical Sciences Research Council.

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