Integrierte Mikroelektronik öffnet vielfältigen Anwendungen in Unterhaltung, Medizin, Pflegewesen und Logistik Tür und Tor

Infineon liefert Technologie für Textilien des 21. Jahrhunderts

Infineon Technologies hat heute in München erstmals Lösungen für Wearable Electronics („anziehbare“ Elektronik) und Smart Textiles (intelligente Textilien) präsentiert. Einem Münchner Forschungsteam ist es gelungen, die für intelligente Textilien erforderlichen Grundlagentechnologien zu entwickeln. Mikroelektronische Komponenten werden direkt mit elektrisch leitfähigem Gewebe verbunden, in Kleidungsstücke eingenäht und integrieren so die Elektronik direkt in die Textilien. Durch diese neuartigen Integrationstechniken, mit denen Infineon erneut seine technologische Führerschaft untermauert, wird ein hoher Tragekomfort der „smarten“ Kleidung gewährleistet. Für seine herausragenden Leistungen auf diesem Gebiet wird Infineon in zwei Wochen auf der in Frankfurt stattfindenden Messe für High-Tech-Textilien Avantex mit zwei Innovationspreisen ausgezeichnet.

MP3-Player in Stoff eingewoben

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Meisterschule für Mode in München haben die Infineon-Forscher Anwendungsbeispiele für die neue Technologie entwickelt. Ein bereits in naher Zukunft marktfähiger Ansatz ist ein sprachgesteuerter MP3-Player, dessen Prototyp heute präsentiert wurde. Die Sprachsteuerung funktioniert unabhängig vom Sprecher und kann alle üblichen Tastenfunktionen übernehmen. Die Elektronik des MP3-Players kann direkt in den Stoff von Kleidungsstücken eingearbeitet werden und ist so verpackt, dass sogar ein Waschen der Kleidung schadlos überstanden wird. Darüber hinaus wurden textile Smart Labels (elektronische Etiketten) für verschiedene Anwendungsfelder vorgestellt. Auch diese integrierten Komponenten sind in robuste Kunststoffumhüllungen eingekapselt und waschmaschinenbeständig.

Konfektionäre und Bekleidungshersteller können das waschbare MP3-Package direkt in Kleidungsstücke einnähen. Der gesamte MP3-Player findet inklusive Mikroprozessor zur Sprachsteuerung auf einem winzigen Chip Platz. Eine auswechselbare Multimedia Card übernimmt das Speichern der Musiktitel. Die elektrischen Verbindungen zwischen System, Speicher, Kopfhörer, Mikrofon für die Sprachsteuerung und Stofftastatur sind aus speziell für diesen Zweck angefertigtem leitfähigen Gewebe gefertigt. Studentinnen der Deutschen Meisterschule für Mode in München haben verschiedene Kleidungsstücke entworfen, anhand derer die fertige Anwendung bereits demonstriert werden konnte. Erste Anwendungen der neuen Technologie zur Kapselung von Chips in Textilien werden zunächst im Fun- und Entertainment-Bereich erwartet. Infineon sieht weitere interessante Anwendungsgebiete vor allem im Bereich der funktionellen Berufskleidung und bei Kleidung für den Gesundheits- und Pflegebereich.

„Getreu unserem Motto „Never stop thinking“ haben sich unsere Forscher mit einer Thematik befasst, die in wenigen Jahren allgegenwärtig sein wird“, unterstrich Dr. Sönke Mehrgardt, Technologie-Vorstand bei Infineon, die Bedeutung des Entwicklungsprojektes. „Die weitere Entwicklung der Informationsgesellschaft wird dazu führen, dass elektronische Applikationen des täglichen Lebens immer unauffälliger und selbstverständlicher werden. Unsere heute vorgestellten Grundlagentechnologien stellen einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.“

Elektronische Etiketten als Markenschutz

Infineon hat weiterhin mit my-d einen Chip für Smart Label-Anwendungen entwickelt, der ebenfalls mit speziellen Gehäusen in Geweben integriert werden kann. Smart Label bestehen aus winzig kleinen Mikrochips, die verschiedene Informationen speichern können und einer integrierten Antenne, über die Informationen drahtlos ohne eigene Stromversorgung mit einem Sender ausgetauscht werden können. Mögliche Einsatzgebiete für diese Technik sind dabei Großwäschereien und Verleihfirmen für Arbeitsbekleidung. Im Bereich der Logistik lassen sich damit Warenströme steuern und die Lagerhaltung vereinfachen. Denkbar ist auch die Speicherung von fälschungssicheren Merkmalen oder Codes auf dem Etikett, um der weltweiten Markenpiraterie Einhalt zu gebieten.

Weitere Anwendungen, wie die intelligente Waschmaschine, rücken damit in greifbare Nähe. Auf dem Chip gespeicherte Pflegeinformationen für Textilien werden von der Waschmaschine erkannt und erlauben eine Kontrolle darüber, ob das gewählte Programm für alle in der Trommel befindlichen Stücke geeignet ist. Unangenehme Überraschungen wie eine verfärbte Ladung weißer Wäsche gehören dann der Vergangenheit an.

Bedeutende Vision für das Pflegewesen

Infineon hat ein einzigartig breites Produktspektrum unter den Halbleiterherstellern. Damit ist man bestens gerüstet für verschiedenartige Ansätze im Bereich der Smart Textiles. Weitere Forschungsthemen sind Thermogeneratoren, die aus Körperwärme Energie gewinnen sowie Lösungen für die Pflege betagter und kranker Menschen. Der Einsatz der Thermogeneratoren ist derzeit auf Chipsysteme mit extrem geringem Leistungsverbrauch beschränkt, bietet aber einen viel versprechenden Ansatz für zukünftige Anwendungen, auch im Bereich der Medizin. Es können etwa Vitaldaten, die über Sensoren in der Kleidung gemessen werden, an Übertragungsgeräte gesendet werden. Damit ist die Fernbeobachtung Pflegebedürftiger durch den behandelnden Arzt oder eine Einsatzstelle möglich; auf Unregelmäßigkeiten kann schneller reagiert, durch rechtzeitiges Eingreifen Leben gerettet werden.

Media Contact

Reiner Schönrock ots

Weitere Informationen:

http://www.wearable-electronics.de

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