Eklatante Web Compliance-Lücken bei DAX-Unternehmen
Zudem beinträchtigen die Verstöße gegen geltende W3C-Spezifikationen und Standards den Einsatz von assistiven Technologien, die ältere oder behinderte Menschen bei der Nutzung von Internet-Angeboten unterstützen. Die Tests auf wurden mit der imergo Web Compliance Suite des Fraunhofer FIT durchgeführt.
In einem automatisierten Testverfahren wurden die Startseiten und 50 Unterseiten namhafter deutscher Großunternehmen geprüft. Zudem erfolgte ein manueller Test der Startseite. Im Fokus stand die Überprüfung auf die so genannte Standardkonformität. Dies meint die Programmierung der Internetseiten gemäß international vereinbarter Spezifikationen und Standards, die durch das World Wide Web Consortium (W3C) festgelegt und in der „Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung“ (BITV) verankert sind.
90 Prozent der Internetseiten enthielten syntaktische Validierungsfehler. Solche Fehler im Quellcode einer Webanwendung können zu zahlreichen Problemen führen. Zum Beispiel dauert es länger, bis die Seite im Browser angezeigt wird. Dies verhindert etwa auch ein hohes Google-Ranking, da die Suchmaschine auch die Ladeperformance von Webseiten berücksichtigt.
Ein weiteres – oft unterschätztes – Gebiet sind assistive Technologien, die behinderte Menschen einsetzen, wenn sie im Internet unterwegs sind, etwa Vorlese-Software für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder Tastatur-Steuerungshilfen für stark motorisch beinträchtige Personen, die ihren Computer nicht mit einer Standard-Maus bedienen können. Der demographische Wandel unserer Gesellschaft verschärft die Problematik. Gemäß Angaben des Statistischen Bundesamtes und zahlreicher anderer Quellen wird die Anzahl der über 65-Jährigen und der über 80-Jährigen um 54 Prozent bzw. 174 Prozent zunehmen. Deren Bevölkerungsanteil wird dann rund 30 Prozent betragen, sprich fast jeder Dritte in Deutschland ist dann über 65 Jahre alt. Diese Entwicklung ist nicht allein auf Deutschland beschränkt. Auch im europäischen Raum sind die demografischen Prozesse vergleichbar.
In Zukunft wird es also immer mehr Menschen geben, die aufgrund altersbedingter Beeinträchtigungen von der barrierefreien Gestaltung einer Website nicht nur profitieren, sondern dies unter Umständen sogar als Voraussetzung zur Nutzung benötigen.
„Die Plattform- und Gerätevielfalt, mit der auf Webanwendungen zugegriffen wird, ist offensichtlich. Nur ein standardkonformes Webdesign erlaubt die adäquate Präsentation von Inhalten und gewährleistet eine reibungslose Interaktion zwischen Nutzern und der Anwendung“, kommentiert Dr. Carlos A. Velasco, Leiter des Web Compliance Centers am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT.
Dies zahlt sich aus. Denn die Einhaltung von Standards zu Web Compliance steigert auch die Wettbewerbsfähigkeit, wie neueste Meldungen der British Telekom belegen, in denen von einem Verkaufszuwachs von 6,5 Prozent durch Compliance-Verbesserungen berichtet wird.
Aufgrund der Größe und Komplexität von Webanwendungen ist die Überprüfung von Standardkonformität heute nur noch mit Hilfe leistungsfähiger automatisierter Tools möglich. Die Tests auf wurden mit der imergo Web Compliance Suite des Fraunhofer FIT durchgeführt, die komplette Websites im Hinblick auf Standardkonformität gemäß W3C-Vorgaben sowie Barrierefreiheit überprüfen kann. Eine eingeschränkte Demoversion ist online verfügbar unter: http://www.imergo.de
Kontakt:
Alex Deeg
pr@fit.fraunhofer.de
Telefon: +49 2241 14-2208
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