Europäisches Quantencomputer-Projekt OpenSuperQ wird erweitert
Heute startet OpenSuperQPlus.
Das Teilvorhaben des Europäischen Quanten-Flaggschiffs vereint 28 europäische Forschungspartner aus 10 Ländern mit dem Ziel, einen 1000-Qubit-Quantencomputer zu entwickeln. Die Kooperation führt das Projekt OpenSuperQ weiter und bindet zahlreiche neue Partner ein. Beteiligt sind nun die zentralen Einrichtungen der nationalen Initiativen in den Niederlanden, Frankreich, Finnland, Deutschland, Ungarn und Schweden sowie Start-ups für Quantencomputer und viele andere wichtige Akteure auf diesem Gebiet. Insgesamt 28 Partner aus 10 Ländern arbeiten in dem groß angelegten Projekt zusammen, das vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird.
Im Rahmen der Partnerschaft wurde eine ehrgeizige siebenjährige Agenda vereinbart, die zu einem Quantencomputer mit 1000 Qubits führen soll. Die erste Phase wird auch als „OpenSuperQPlus 100“ bezeichnet und soll innerhalb von dreieinhalb Jahren mehrere Quantencomputer-Systeme zur Evaluierung von Hard- und Software sowie ein benutzerorientiertes 100-Qubit-System für erste Quantenanwendungen einführen. In der zweiten Phase stehen dann die kritischen Komponenten und technologische Entscheidungen auf dem Plan, die zur Realisierung des 1000-Qubit-Systems erforderlich sind.
OpenSuperQPlus (Open Superconducting Quantum Computers) wird von der Europäischen Union mit 20 Millionen Euro durch einen speziellen Quantum Grant innerhalb des europäischen Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe gefördert. Eine besondere Bedeutung gewinnt das Projekt zudem durch Synergieeffekte, die sich aus der Verschmelzung lokaler und nationaler Initiativen ergeben. „Wir bringen europäische Spezialisten für alle Komponenten eines solchen Quantencomputersystems in einem einheitlichen Rahmen zusammen, sei es im öffentlichen oder privaten Sektor. Die technologische Herausforderung ist enorm. Um die Fehlerrate in Quantencomputern zu minimieren und diese Systeme zu skalieren, ist die Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich, die das hervorragende Quanten-Ökosystem in Europa derzeit zu bieten hat“, erklärt Koordinator Prof. Frank Wilhelm-Mauch vom Forschungszentrum Jülich.
Wie schon das Vorgängerprojekt OpenSuperQ zielt auch die Fortsetzung durch OpenSuperQPlus auf einen vielseitig einsetzbaren Quantencomputer made in Europe. Erste konkrete Anwendungen sind auf dem Gebiet der Quantensimulation für die chemische Industrie und die Materialwissenschaften sowie in der Lösung von Optimierungsproblemen und Aufgaben des maschinellen Lernens zu erwarten.
Projektpartner in OpenSuperQPlus
Deutschland
Forschungszentrum Jülich GmbH
Bayerische Akademie der Wissenschaften
o Walther-Meissner-Institute
o Leibniz Supercomputing Centre
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
Karlsruher Institut für Technologie
Qruise GmbH
Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG
supracon AG
Zurich Instruments Germany
EURICE – European Research and Project Office GmbH
Finnland
Aalto University
BlueFors Cryogenics Oy
CSC – IT Center for Science Ltd.
IQM Finland Oy
Teknologian Tutkimuskeskus VTT Oy
Niederlande
Netherlands Organisation for Applied Scientific Research
Orange Quantum Systems
QuantWare B.V.
Technische Universiteit Delft
Frankreich
Alice & Bob
Centre National De La Recherche Scientifique
Commissariat à l’Energie Atomique et aux Energies Alternatives
Ungarn
Budapest University of Technology and Economics
Wigner Research Centre for Physics
Österreich
Institute of Science and Technology Austria
Schweden
Chalmers Tekniska Högskola AB
Estland
Tartu Ülikool
Spanien
Universidad del País Vasco / Euskal Herriko Unibertsitatea
Israel
The Hebrew University of Jerusalem
Über das Europäische Quanten-Flaggschiff-Projekt
Das Quanten-Flaggschiff wurde 2018 als eine der größten und ambitioniertesten Forschungsinitiativen der Europäischen Union ins Leben gerufen. Mit einem Budget von 1 Mrd. Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren bringt das Flaggschiff Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Industrie, Unternehmen und politische Entscheidungsträger in einer gemeinsamen und kollaborativen Initiative zusammen. Hauptziel des Projekts ist es, die wissenschaftliche Führungsposition und Exzellenz Europas in diesem Forschungsbereich zu konsolidieren und auszubauen sowie die Forschung in der Quantenphysik durch kommerzielle Anwendungen und bahnbrechende Technologien vom Labor auf den Markt zu bringen. Über 5000 Forscher aus Wissenschaft und Industrie sind über die gesamte Laufzeit an der Initiative beteiligt. Gemeinsam wollen sie disruptive Technologien der nächsten Generation schaffen, die immense gesellschaftliche Auswirkungen für Europa haben und die Region zu einem weltweiten wissensbasierten Industrie- und Technologieführer in diesem Bereich machen werden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Frank Wilhelm-Mauch
Peter Grünberg Institut für Quantencomputeranalytik (PGI-12), Forschungszentrum Jülich
Tel.: +49 2461 61-6106
E-Mail: f.wilhelm-mauch@fz-juelich.de
Originalpublikation:
https://opensuperqplus.eu/ Projekt-Website
Weitere Informationen:
https://www.fz-juelich.de/de/aktuelles/news/pressemitteilungen/2023/das-europaei… Pressemitteilung des Forschungszentrums Jülich
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik
Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…
Datensammler am Meeresgrund
Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…