Fake-Bilder anhand von Frequenzanalysen erkennen
Über das Verfahren berichtete das Team am 15. Juli 2020 auf der International Conference on Machine Learning (ICML), einer der führenden Konferenzen im Bereich des maschinellen Lernens. Ihren Code stellen die Forscherinnen und Forscher unter https://github.com/RUB-SysSec/GANDCTAnalysis frei zur Verfügung, damit andere Gruppen die Ergebnisse reproduzieren können.
Zusammenspiel zweier Algorithmen führt zu neuen Bildern
Deep-Fake-Bilder – eine Wortzusammensetzung aus den Begriffen „Deep Learning“ für maschinelles Lernen und „Fake“ – werden mithilfe von Computermodellen erzeugt, sogenannten Generative Adversarial Networks, kurz GANs. Darin arbeiten zwei Algorithmen zusammen:
Der erste Algorithmus erstellt basierend auf gewissen Inputdaten zufällige Bilder. Der zweite Algorithmus testet, ob es sich bei dem Bild um eine Fälschung handelt oder nicht. Enttarnt er das Bild als Fake, gibt er dem ersten Algorithmus das Kommando, das Bild zu überarbeiten – so oft, bis er es nicht mehr als Fälschung erkennt.
Diese Technik hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass Deep-Fake-Bilder immer authentischer geworden sind. Auf der Website www.whichfaceisreal.com können User selbst testen, ob sie Fake-Motive von Originalfotos unterscheiden können. „Gerade in Zeiten von Fake News kann es ein Problem sein, wenn Nutzerinnen und Nutzer computergenierte Motive und Originale nicht auseinanderhalten können“, sagt Prof. Dr. Thorsten Holz vom Lehrstuhl für Systemsicherheit.
Für ihre Analyse nutzten die Bochumer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Datensätze, die auch der oben genannten Seite „Which face is real“ zugrunde liegen. In dem interdisziplinären Projekt kooperierten Joel Frank, Thorsten Eisenhofer und Thorsten Holz vom Lehrstuhl für Systemsicherheit mit Prof. Dr. Asja Fischer vom Lehrstuhl für Maschinelles Lernen sowie Lea Schönherr und Prof. Dr. Dorothea Kolossa von der Arbeitsgruppe für Kognitive Signalverarbeitung.
Frequenzanalyse offenbart typische Artefakte
Bisher wurden Deep-Fake-Bilder mit aufwendigen statistischen Verfahren untersucht. Die Bochumer Gruppe wählte einen anderen Ansatz, indem sie die Bilder mit der Diskreten Kosinustransformation in den Frequenzbereich umwandelte. Dabei wird das generierte Bild als Summe vieler verschiedener Kosinus-Funktionen ausgedrückt. Natürliche Bilder bestehen größtenteils aus niederfrequenten Funktionen.
Die Analyse zeigte, dass von GANs generierte Bilder verschiedene Arten von Artefakten im hochfrequenten Bereich aufweisen. So wird in der Frequenzdarstellung von gefälschten Bildern beispielsweise eine typische Gitterstruktur sichtbar.
„Unsere Experimente haben ergeben, dass diese Artefakte nicht nur bei GANs auftreten, sondern dass es sich um ein strukturelles Problem aller Deep-Learning-Algorithmen handelt“, erklärt Joel Frank.
„Wir gehen davon aus, dass man anhand der in unserer Studie beschriebenen Artefakte immer erkennt, ob es sich um ein Deep-Fake-Bild handelt, das mit maschinellem Lernen erstellt wurde“, ergänzt Frank. „Die Frequenzanalyse ist somit ein effektiver Weg, computergenerierte Bilder automatisiert zu erkennen.“
Vollständige Bildzeile zur Frequenzdarstellungs-Grafik siehe: https://news.rub.de/wissenschaft/2020-07-16-informationstechnik-fake-bilder-anha…
Joel Frank
Lehrstuhl für Systemsicherheit
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 27814 (Sekretariat)
E-Mail: joel.frank@rub.de
Joel Frank, Thorsten Eisenhofer, Lea Schönherr, Asja Fischer, Dorothea Kolossa, Thorsten Holz: Leveraging frequency analysis for deep fake image recognition, International Conference on Machine Learning (ICML), Virtuelle Konferenz, 2020, Online-Veröffentlichung
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…