FKIE-Wissenschaftler präsentiert neuen Ansatz zur Detektion von Malware-Daten in Bilddateien
Der Ansatz, den der IT-Experte aus der Abteilung »Cyber Analysis and Defense« entwickelt hat, erkennt durch die Einbettung von Malware-Daten bedingte strukturelle Anomalien in Bilddateien. Dies kann dazu genutzt werden, um in einem solchen Fall einen Alarm auszulösen und die Übertragung zu unterbrechen.
Besonders ist an dem Ansatz, dass er nicht eine bestimmte Form von Malware erkennt, sondern signifikante Strukturanomalien in Bilddateien ausreichen, um eine verdeckt kommunizierende Malware zu detektieren.
SAD THUG, kurz für »Structural Anomaly Detection for Transmissions of High-value Information Using Graphics« – unter diesem Titel stellt Jonathan Chapman den Ansatz in Baltimore vor –, erkennt, wie die Strukturen von Bilddateien aussehen müssen, um diese als gut oder bösartig zu klassifizieren.
Im Gegensatz zu einem bereits existierenden Ansatz wurde zur Erkennung von strukturellen Anomalien bei JPEG-Dateien auch Maschinelles Lernen eingesetzt und so anhand großer Datensätze erlernt, wie die Struktur nicht-infizierter Bilddateien auszusehen hat.
Mehr als 500.000 Bilddateien hat der FKIE-Wissenschaftler als Grundlage für »SAD THUG« verwendet. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Bei JPEG-Dateien (511.024) lag die Rate bei der Erkennung von Malware bei 99,24 Prozent und weist zugleich eine äußerst niedrige Falsch-Positiv-Rate von 0,52 Prozent auf.
Bei PNG-Dateien lag das Ergebnis aufgrund des deutlich kleineren Datensatzes von nur 60.083 Bilddateien und des damit verbundenen geringeren Lerneffekts der Software bei einer Falsch-Positiv-Rate von 1,1 Prozent. Allerdings wurden auch hier 99,32 Prozent der Malware-Bilder korrekt erkannt.
Somit bietet »SAD THUG« Computernutzern und vor allem IT-Administratoren weltweit eine sehr effektive Lösung für das Problem in Bilddateien eingebetteter Schadsoftware. Denn nicht nur in Dateien, die E-Mails anhängen, kann sich eine solche Malware verbergen, sondern auch in den tagtäglich millionenfach in den Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verwendeten Bilddateien.
Über sie hielt beispielsweise die Ransomware »CryLocker« den Kontakt zu ihren Autoren. Diese Form von Malware verschlüsselt wichtige Dateien der infizierten Nutzersysteme mit einem geheimen Code, den die Autoren nur nach Zahlung eines Lösegelds (»ransom«) bereitstellen.
Aktuellen Schätzungen zufolge entstand der Weltwirtschaft hierdurch 2017 ein Schaden in Höhe von mehr als 4,3 Milliarden Euro.
Chapman: »Der neue Ansatz erkennt nicht nur eine bestimmte Methode zum Verstecken von Schadsoftware-Informationen, sondern buchstäblich jede Methode, die die Struktur einer Containerdatei verändert. Viele der Angriffe, die in den vergangenen Monaten bekannt geworden sind, nutzen Werkzeuge, die mit ›SAD THUG‹ hätten erkannt und unter Umständen frühzeitig abgewehrt werden können. Das gilt nicht zuletzt auch für die dem russischen Geheimdienst zugerechnete Hammertoss-Malware.«
Jonathan Chapman
Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE
Abteilung »Cyber Analysis and Defense«
E-Mail: jonathan.pascal.chapman@fkie.fraunhofer.de
Telefon: 0049 228 50212-573
https://www.fkie.fraunhofer.de/de/Pressemeldungen/sad_thug_usenix.html
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Selen-Proteine …
Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…
Pendler-Bike der Zukunft
– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…
Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…