Meilenstein für Forschung: Rakete bringt erste Galileo-Satelliten ins All
Am Donnerstag, 20. Oktober, um 12:34 Uhr ist es soweit: Die ersten beiden Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo starten in den Weltraum und nehmen dort ihre Arbeit auf. Mitte kommenden Jahres sollen zwei weitere Galileo-Satelliten hinzukommen, bis 2015 sollen 18 Satelliten im All sein und eine unabhängige Positionsbestimmung weltweit garantieren. Empfängt ein Endgerät auf der Erde die Signale eines Satelliten, so wird die Entfernung zwischen diesem und Satellit berechnet und daraus die exakte Position bestimmt.
»Mit dem Satellitenstart können wir jetzt reale Signale für unsere Tests verwenden und die Entwicklung von Empfängern voranbringen«, erklärt Dr. Günter Rohmer vom Fraunhofer IIS und betont: »Dies ist nun ein Signal für die Industrie, dass es jetzt mit konkreten Produktentwicklungen losgehen kann.«
Wissenschaftler des Fraunhofer IIS befassen sich bereits seit 2001 mit dem Thema Galileo. Am Standort Nürnberg ist das Institut im Bereich anwendungsorientierter Forschung zu Lokalisierungs- und Navigationstechnologien aktiv und setzt ganz auf die Kombination unterschiedlicher Ortungslösungen, wie z. B. GPS, Galileo, EGNOS oder WLAN. Dadurch wird permanent eine genaue und zuverlässige Positionsbestimmung ermöglicht, auch an Orten, an denen herkömmliche Ortungstechnologien versagen.
Auf Basis dieser Technologiekombinationen entwickelt das Fraunhofer IIS im GALILEOLAB Nürnberg Empfänger und erarbeitet sowohl Hardware- als auch Softwarelösungen für verschiedenste Anwendungen des Satellitennavigationssystems. So forschen die Wissenschaftler an präziser Navigation z. B. zur zentimetergenauen Steuerung von Asphaltmaschinen oder für Fahrerassistenzsysteme. Mit Hilfe von Ortungstechnologien entwickeln die Wissenschaftler u. a. einen Empfänger, der den Fahrer durch spurgenaue Navigation beim Ein- und Ausfädeln an Autobahnknotenpunkten unterstützt. Mit dem Fraunhofer GALILEOLAB Nürnberg stellt das IIS einen der wesentlichen europäischen Entwicklungsstandorte für Galileo-Empfängertechnologien dar.
Verfolgen Sie den Start der Galileo-Satelliten live im Internetstream unter: www.livestream.com/eurospaceagency
Das 1985 gegründete Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS mit dem Hauptsitz in Erlangen und weiteren Standorten in Nürnberg, Fürth, Würzburg, Ilmenau und Dresden ist heute das größte Fraunhofer-Institut in der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit der maßgeblichen Beteiligung an der Entwicklung der Audiocodierverfahren mp3 und MPEG AAC ist das Fraunhofer IIS weltweit bekannt geworden. In enger Kooperation mit den Auftraggebern aus der Industrie forschen und entwickeln die Wissenschaftler auf folgenden Gebieten: Digitaler Rundfunk, Audio- und Multimediatechnik, digitale Kinotechnik, Entwurfsautomatisierung, integrierte Schaltungen und Sensorsysteme, drahtgebundene, drahtlose und optische Netzwerke, Lokalisierung und Navigation, Hochgeschwindigkeitskameras, Ultrafeinfokus-Röntgentechnologie, Bildverarbeitung und Medizintechnik sowie Supply Chain Services. Mehr als 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Vertragsforschung für die Industrie, für Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Das Budget von über 94 Millionen Euro wird bis auf eine Grundfinanzierung in Höhe von weniger als 25 Prozent aus der Auftragsforschung finanziert.
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
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