Multicopter und Satelliten für den Rettungseinsatz
Wenn Rettungskräfte am Unfallort eintreffen, müssen sie sich so schnell wie möglich einen Überblick verschaffen.
Denn innerhalb weniger Minuten trifft die Einsatzleiterin oder der Einsatzleiter wichtige Entscheidungen, die den weiteren Verlauf des Rettungseinsatzes bestimmen.
„Besonders bei sehr großen Einsatzgebieten ist es schwierig, schnell ein vollständiges Bild der Lage zu bekommen“, erklärt Michael Reffgen von der Werkfeuerwehr der TUM in Garching.
Im Projekt „CopKa“ haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUM in Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr ein System entwickelt, das zusätzliche Informationen bereitstellt. Ein Multicopter macht dabei Aufnahmen aus der Luft, die einen Gesamtüberblick ermöglichen. So können verletzte Personen entdeckt werden, die sich von der Unfallstelle entfernt haben oder Fahrzeuge, die sich hinter einer Böschung befinden.
Sichere Kommunikation
Um die Bilder und Videos zu übertragen und auch die Funkverbindung mit dem Copter zu gewährleisten wird viel Datenvolumen benötigt. Theoretisch könnten Handynetze für den Datenverkehr genutzt werden. „Allerdings sind die Netze gerade im Bereich des Unfalls oder Brandes oft ausgelastet, da jeder dort natürlich versucht, seine Angehörigen zu erreichen“, erklärt Sabine Letschnik vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik.
Die Lösung: ein Satellitenlink. Das über diese Verbindung zur Verfügung gestellte Datenvolumen muss mit niemanden geteilt werden. Die Daten können über die gesicherte Verbindung an jeden beliebigen Ort übertragen werden. „Es ist denkbar, dass bei einem Unfall mit einem Gefahrguttransporter Bilder an einen Experten geschickt werden, der sich gerade in einem anderen Land befindet“, sagt Letschnik.
Wichtig ist für die Rettungskräfte, dass niemand aus dem Rettungsteam abgestellt werden muss, um die Technik zu bedienen. Daher kann der Multicopter auch von der Leitstelle aus gesteuert werden.
Die Satellitenschüssel muss sich sehr schnell und vor allem automatisch auf den Satelliten ausrichten. Dazu setzen die Forscherinnen und Forscher Positionssensoren ein. Dabei ist es wichtig, dass diese sich den Gegebenheiten anpassen. Das Fahrzeug mit der Satellitenschüssel könnte etwa schräg auf einem Hang stehen oder aber der Aufbau der Verbindung wird durch große Gebäude gestört.
Copter soll Hindernisse erkennen
Mit einer großen Demonstrationsübung ist die erste Phase des Projektes im Oktober nach drei Jahren erfolgreich abgeschlossen worden. Die Forscherinnen und Forscher sowie die Feuerwehr konnten zeigen, dass das System funktioniert. „Die Technologie ermöglicht uns einen immensen Wissensvorsprung“, erklärt Reffgen. „Und damit ist es zum Beispiel möglich, von der Leitstelle frühzeitig und gezielt weitere Kräfte anzufordern.“
In der zweiten Phase des Projekts soll das System nun noch weiter verbessert und stabilisiert werden. Ein Ziel ist es, dass der Copter selbstständig starten, den Einsatzort abfliegen und dabei Hindernisse erkennen sowie ihnen ausweichen kann. „Wir wollen das System so optimieren, dass es standardmäßig eingesetzt werden kann“, sagt Letschnik. In Zukunft könnte dann jedes Löschfahrzeug mit dem Copter, einem Terminal, und einer kleinen Satellitenschüssel ausgerüstet sein.
Über CopKa:
„Technologieentwicklung zur interaktiven Einsatzführungsunterstützung unter Einbeziehung eines Copters und eines Ka-Band-Satcom-Links“, kurz CopKa, ist ein Forschungsprojekt der Technischen Universität München und der Firma IMST GmbH mit den Projektpartnern LSE Space GmbH und TV1 GmbH. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert, Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V. (DLR) Abt. Raumfahrtmanagement / Satellitenkommunikation.
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Dipl.-Ing. Sabine Letschnik
Technische Universität München
Lehrstuhl für Raumfahrttechnik
Tel: +49 (0) 89 289 16019
Mobil: +49 (0) 176 25123831
Mail: s.letschnik@tum.de
Michael Reffgen
Technische Universität München
Werkfeuerwehr Garching
Tel: +49 (0) 89 289 14617
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