Neue Technik für Anwendungen der Quantenkryptografie

Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn haben einen Decoder entwickelt, der es ermöglicht, spezielle Lichteigenschaften für die Kommunikation zu nutzen.
Symbolbild (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi)

Paderborner Wissenschaftler*innen veröffentlichen Ergebnisse in Fachmagazin.

Mit der Entwicklung von Quantencomputern droht die klassische Kryptografie für die sichere Kommunikation obsolet zu werden. Die Quantenkryptografie hingegen nutzt die Gesetze der Quantenmechanik, um uneingeschränkte Sicherheit zu gewährleisten. Ein Beispiel ist die Quantenschlüsselverteilung, die es zwei Parteien ermöglicht, eine Nachricht durch einen zufälligen geheimen Schlüssel zu sichern. Dieser wird mithilfe von Quantenteilchen, in der Regel Photonen, erzeugt.

Wissenschaftler*innen machen dafür zunehmend Gebrauch von einem Alphabet, das auf speziellen Eigenschaften der Lichtteilchen, also der Photonen, basiert, nämlich ihrer Farbkomposition. Bislang fehlte allerdings ein spezielles Gerät, um die Informationen wieder zu decodieren. Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn haben so einen Decoder nun entwickelt. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachjournal „PRX Quantum“ veröffentlicht.

„Protokolle der Quantenschlüsselverteilung, die binäre Codierungen verwenden, sind weit verbreitet. Dennoch können ihre Sicherheit und Effizienz verbessert werden, wenn ein größeres Alphabet zur Codierung verwendet wird. Hier kommen die sogenannten zeitlichen Pulsmoden zum Einsatz, bei denen die Informationen in der Farbzusammensetzung der Photonen codiert werden. Ein Schlüsselverteilungssystem, das auf diesen Moden basiert, erfordert einen mehrkanaligen Decoder, der in der Lage ist, alle Buchstaben eines Alphabets gleichzeitig zu ‚lesen‘. Dieses Gerät wurde jedoch bisher noch nicht realisiert“, erklärt Dr. Benjamin Brecht, Physiker an der Universität Paderborn.

Die Paderborner Wissenschaftler*innen haben ein sogenanntes Multi-Ausgangs-Quantenpuls-Gatter (mQPG) entwickelt. Es trennt die eingehenden Buchstaben in verschiedene Ausgangsfarben, die die Physiker*innen mit einem Spektrometer erkennen können. Außerdem haben sie einen vollständigen hochdimensionalen Decoder auf Basis des mQPG demonstriert, der Verschlüsselungsprotokolle auf der Grundlage einzelner Photonen ermöglicht. „Die Vielseitigkeit des mQPG macht es zu einer wertvollen Ressource für viele Anwendungen der Quantenkommunikation und eröffnet zusätzlich weitere Möglichkeiten für alle auf temporären Moden basierenden Technologien“, so Brecht.

Die Forschung wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im QuantERA-Projekt „QuICHE” gefördert, an dem die Universität Paderborn beteiligt ist.

Zum Paper: https://journals.aps.org/prxquantum/abstract/10.1103/PRXQuantum.4.020306.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Benjamin Brecht, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Paderborn, Fon: +49 (0)5251 60- 5899, E-Mail: benjamin.brecht@upb.de

https://www.uni-paderborn.de/nachricht/123086

Media Contact

Nina Reckendorf Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…