Tiefsee-Test am Titanic-Wrack
Neue Technologie könnte Videokommunikation stark verbessern.
Forschende erproben neuartige Übertragungsmethode unter extremen Bedingungen mit niedriger Bandbreite bei Tauchgang zum versunkenen Ozean-Riesen.
Um eine neuentwickelte Technologie zu testen, mit der Videokonferenzen über sehr geringe Bandbreiten übertragen werden können, ist Alex Waibel zum Wrack der legendären Titanic hinabgetaucht: 4 000 Meter unter dem Meeresspiegel funktioniert Kommunikation bislang nur durch Textnachrichten über Sonar. Für den Professor für Computerwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) waren das ideale Testbedingungen, um seine synthetische Methode zu erproben, mit der Videos mit Sprachwiedergabe aus Text rekonstruiert werden können.
Von seiner Expedition berichtet der Experte für Sprachtechnologien in einem Foto-Vortrag am Montag, 6. Februar 2023, um 19:00 Uhr im Tulla-Hörsaal am Campus Süd des KIT. Die Medien sind zu der Veranstaltung eingeladen. Alex Waibel steht vorab für Interviews zur Verfügung.
Waibel beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz in Sprach- und Kommunikationstechnologien. Sein Ziel ist es, Sprachbarrieren zu überwinden, also gesprochene Sprache in andere Landessprachen zu übersetzen. Die Technologie konnte er jetzt auf das Synchronisieren von Videos aus Texten erweitern, sodass Sprechende im Video stimmengetreu und lippensynchron eine andere Sprache sprechen können. Die Technologie kann auch für Videokonferenzen in extremen Situationen eingesetzt werden, bei denen nur wenig Bandbreite zur Verfügung steht. Die Methode testete er im Sommer 2022 während einer U-Boot-Expedition zum Wrack der Titanic in rund 4 000 Metern Tiefe.
Radioübertragung funktioniert im tiefen Salzwasser nicht. Kommunikation zum Mutterschiff ist nur durch Textnachrichten über Sonar möglich. Kern von Waibels Entwicklung ist eine synthetische Methode, mit der Videos mit Sprachwiedergabe aus Texten rekonstruiert werden. Im U-Boot im Nordatlantik wurde eine Tonaufnahme durch automatische Spracherkennung zunächst in eine Textnachricht umgewandelt und dann per Sonar zum Mutterschiff übermittelt, um dort aus dem Text ein Video zu rekonstruieren. Im Video ist eine synthetische Rekonstruktion der Stimme des Sprechenden zu hören. (mrö/mex)
Für weitere Informationen und Interviews stellt die Pressestelle des KIT gerne den Kontakt zum Experten her.
Foto-Vortrag: Tiefsee-Test am Wrack der Titanic
am Montag, 6. Februar 2023, ab 19:00 Uhr
Ort: Tulla-Hörsaal, Campus Süd des KIT, Gebäude 11.40, Englerstraße 11, 76131 Karlsruhe
Weitere Informationen:
https://www.kit.edu/kit/pi_2022_074_tiefsee-test-am-titanic-wrack-neue-technolog…
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