Weltrekord an der Uni Paderborn: Optische Datenübertragung mit 128 Gigabits pro Sekunde

Messaufbau des Empfängerchips. Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn

Mit einem kürzlich entwickelten Empfängerchip hat die Fachgruppe Schaltungstechnik des HNI im März einen Weltrekord im Bereich der optischen Datenübertragungsgeschwindigkeit aufgestellt: Der auf Silizium-Photonik-Technologie basierende Chip konnte die Datenrate des bisher schnellsten Chips in dieser Technologie mehr als verdoppeln und setzt damit einen neuen Maßstab.

Der Weltrekord wurde von der wissenschaftlichen Fachgesellschaft „Optical Society America“ (OSA) anerkannt.

Unter Anleitung von Prof. Dr.-Ing. Christoph Scheytt wurde der Chip maßgeblich von Christian Kress und Sergiy Gudyriev entwickelt. Die Messungen wurden unter Leitung von Prof. Dr. Christian Koos im Institute of Photonics and Quantum Electronics (IPQ) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) durchgeführt.

Die Silizium-Photonik-Forschung wird vor allem durch die weltweit steigende Nachfrage nach schnellen Netzwerkverbindungen für Mega-Datencenter angetrieben. Große Technologieunternehmen wie Google, Amazon oder Microsoft errichten Lagerhallen, die mit Serversystemen gefüllt werden und immer mehr zu Knotenpunkten einer globalen Informations- und Kommunikations-Infrastruktur werden.

Die optische Datenübertragung ist hier besonders interessant, da sie im Vergleich zu kupferbezogenen
Netzwerkstandardlösungen höhere Reichweiten, Datenraten sowie geringere Verzögerungszeiten und verbesserte Energieeffizienz bietet. Die Paderborner Technologie hat im Vergleich zu anderen Glasfasersystemen eine bessere Kosten- und Flächeneffizienz.

Die hochentwickelte Prozesstechnik im Bereich Silizium bietet zusammen mit der Möglichkeit, photonische (lichtbasierte) und elektronische Komponenten auf einem einzelnen Chip zu integrieren, die gewünschte Präzision bei günstigerer Produktion gegenüber 2-Chip-Lösungen.

So wurden auch beim vom HNI entwickelten Empfängerchip optische und elektronische Bauteile sowie Systeme auf einem einzelnen Chip integriert. Die für den Chip verwendete Silizium-Photonik-Technologie wurde vom IHP-Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik bereitgestellt.

Der Empfängerchip des HNI wurde für die sogenannte kohärente Übertragungstechnik entwickelt. Im Gegensatz zu normalen Empfängern kann nicht nur die Amplitude, also die Stärke des Laserlichts, sondern auch die Phase eines Signals erkannt werden. Obwohl dadurch die Komplexität zunimmt, erhöht diese Technik direkt die Datenrate und kommt für schnelle Netzwerkverbindungen infrage. Mit einer gemessenen Bandbreite von 34 Gigaherz und einer Baudrate von 64 GBaud (Symbole pro Sekunde) wurden die bisherigen Bestmarken für Bandbreite und Bitrate für „monolithisch integrierte, kohärente Empfänger“ mehr als verdoppelt.

Weitere Informationen zur Fachgruppe Schaltungstechnik des HNI: www.hni.uni-paderborn.de/sct

http://www.upb.de

Media Contact

Nina Reckendorf idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…