3,4 Millionen Euro für medizinische Systembiologie aus Leipzig
Damit sollen die Prozesse, die zu Leukämien, Lymphomen und anderen Erkrankungen der Blutbildung führen, zunächst in Computermodellen dargestellt werden. Mittels Simulationen gehen die Forscher auf die Suche nach besseren Behandlungsstrategien, die im Rahmen von klinischen Studien überprüft werden können.
Im Rahmen laufender Forschungsvorhaben sind die Wissenschaftler um Projektleiter Professor Markus Löffler vom Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) und vom Interdisziplinären Zentrum für Bioinformatik (IZBI) in mehreren nationalen klinischen Studienprojekten bereits mit der Erhebung umfangreicher klinischer, molekularer und genomischer Daten zu diesen Krankheiten beschäftigt.
Diese Daten bilden eine Grundlage der erfolgreichen Antragstellung. Eine zweite Grundlage waren kürzliche Erfolge bei der Modellierung der Gewebsorganisationen, die zur Verbesserung klinischer Behandlungskonzepte geführt haben. Die Systembiologie setzt sich zum Ziel, mittels mathematischer Modelle biologischer Prozesse das Puzzle aus einer Vielfalt von Daten zu einer integrativen dynamischen Systemsicht zusammenzusetzen, die wesentlichen Regeln in Vorhersagemodellen zu beschreiben und diese medizinisch nutzbar zu machen. Bei diesem Forschungszweig spielt die Bioinformatik eine große Rolle, die man an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Leipzig studieren kann.
„Damit ist uns erneut ein schöner Wettbewerbserfolg gelungen“, freut sich Prof. Dr. Markus Löffler. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern kann er bereits auf Förderungen zur Modellierung der Knorpelbildung sowie von Gewebsstammzellen mit Mitteln des BMBF, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der EU verweisen.
Die Fördermaßnahme erlaubt einerseits weiterführende experimentelle Untersuchungen in spezialisierten Laboratorien und andererseits den Aufbau mathematischer und bioinformatischer Modelle. In das Vorhaben werden Wissenschaftler aus Dresden, Essen, Göttingen, Mannheim, München, Kiel und Regensburg eingebunden sein. Insgesamt werden etwa 30 Arbeitsplätze bzw. Doktorandenstellen für zunächst drei Jahre geschaffen. Knapp die Hälfte von ihnen wird in Leipzig angesiedelt sein. Die Kombination von
patientenorientierter molekular-genetischer Forschung und mathematischen Modellierungen wird in Fachkreisen als wichtig für zukünftige biomedizinische Innovation angesehen.
„Mit den in Leipzig aufgebauten Kompetenzen in beiden Bereichen sind wir in Deutschland ganz weit vorn“, betont Markus Löffler. „Und wir möchten dies weiter ausbauen.“Dabei hofft er zusammen mit der Universitätsleitung und einem Verbund von Leipziger Biomedizinern auf den Zuschlag für ein Vorhaben im Rahmen der Sächsischen Landesexzellenzinitiative, in dem bedeutsame Krankheitsbilder klinisch, molekularbiologisch und systembiologisch erforscht werden sollen.
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