EU-Forschungsvorhaben "POSEIDON" optimiert Abwasser- und Trinkwassertechnologie


EU-Forschungsvorhaben „POSEIDON“ optimiert Technologien zur Entfernung von Arzneistoffen in Kläranlagen und Wasserwerken

Prof. Rolf-Dieter Wilken vom Institut für Geowissenschaften koordiniert EU-Projekt mit acht Arbeitsgruppen aus sieben Ländern / Volumen von rund zwei Millionen Euro


Im Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz laufen die Fäden für das EU-Forschungsvorhaben „POSEIDON“ mit einem Volumen von rund zwei Millionen Euro zusammen: Prof. Rolf-Dieter Wilken und seiner Mannschaft ist es gelungen, Koordinator dieses EU-Projektes zu werden, das sich mit Arzneimittelrückständen in Kläranlagen und Wasserwerken beschäftigt. Acht Arbeitsgruppen aus sieben Ländern Europas arbeiten unter der Leitung von Dr. Thomas Ternes vom ESWE-Institut zusammen. Das gesamte Vorhaben hat ein Volumen von ca. zwei Millionen Euro und wird drei Jahre laufen.

Neuere Forschungsergebnisse zeigten, dass Rückstände von Arzneistoffen (z. B. Betablocker, Antibiotika, hormon-wirkendes Ethinylestradiol – ein Inhaltsstoff der Antibabypille) sowie kosmetische Inhaltsstoffe (z.B. UV-Filter aus Sonnenschutzmitteln oder Duftstoffe) in der Kläranlage nicht vollständig entfernt und daher durch gereinigtes Abwasser in die Fließgewässer eingetragen werden. Gehalte bis zu einigen Mikrogramm je Liter wurden in den Flüssen gemessen. Von den Fließgewässern wurde sogar ein Eintrag dieser Arzneimittelrückstände in

das Grundwasser und das Uferfiltrat beobachtet. In einigen Fällen fanden sich sogar geringe Spuren solcher Verbindungen in Trinkwässern. Vor allem steht zu vermuten, dass die eingetragenen Antibiotika zur Resistenzbildung von Umweltbakterien führt.

Aufgrund der weltweit immer knapper werdenden Wasserressourcen muss zur Trinkwasseraufbereitung zunehmend auf Wasser zurückgegriffen werden, das gereinigtes Abwasser enthält. Um die schwer abschätzbaren Umweltrisiken durch die Arzneistoffe zu reduzieren und eine Aufnahme über das Trinkwasser – wenn auch in verschwindend geringen Konzentrationen – zu verhindern, sind dringend Technologien notwendig, die solche Stoffe bereits in der Abwasserreinigung entfernen.

Das Ziel des Forschungsvorhabens „POSEIDON“ besteht daher in der gemeinsamen Optimierung von Abwasser- und Trinkwassertechnologie, so dass Arzneistoffe und kosmetische Inhaltsstoffe nahezu vollständig entfernt werden. Diese Ergebnissen können dann in ein Konzept einfließen, das die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser in stärkeren Maße ermöglicht. Hierbei kann zum Beispiel auch an die Bewässerung von Feldern und Gärten mit diesem Wasser gedacht werden.

Das ESWE-Institut, verbunden mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung, die sich der Wasserforschung und Wassertechnologie widmet. Es wurde vor rund 23 Jahren gegründet und arbeitet unter der Leitung von Prof. Dr. Wilken in vielen internationalen Projekten auf dem Thema Wasser und Wasserqualität. Für das Institut ist POSEIDON das 7. Projekt, das von der Europäischen Union gefördert wird.

Weitere Auskunft: Dr. Thomas Ternes, Tel. 0611/ 780 4343
Prof. Dr. Rolf-Dieter Wilken, Tel. 0611/ 780 4444

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Bernd Marz idw

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