Neue Forschungsinitiative soll zur Krankheitsvorsorge durch Ernährung beitragen
Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die „großen Volkskrankheiten“ wie Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs?
Bulmahn: „Neue Forschungsinitiative soll zur Krankheitsvorsorge durch Ernährung beitragen“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat ein neues Förderprogramm mit dem Titel „Netzwerke der Molekularen Ernährungsforschung: Lebensmittel zur Gesunderhaltung des Menschen – Krankheitsprävention durch Ernährung“ gestartet. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, erklärte dazu: „Dass Ernährung und Gesundheit eng zusammenhängen, ist heute allgemein bekannt. Wir wollen jetzt genauer wissen, wie Essen krank oder gesund machen kann, welchen Einfluss die Ernährung auf die großen Volkskrankheiten wie Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen haben kann. Die Frage ist, ob und inwieweit sich diese Krankheiten durch eine verbesserte Ernährung oder verbesserte Lebensmittel verhindern, aufhalten oder gar rückgängig machen lassen. Dies soll jetzt verstärkt erforscht werden.“ Dafür werde sie zunächst für drei Jahre bis zu 30 Millionen Mark zur Verfügung stellen.
Das BMBF setzt dabei auf eine fachübergreifende Zusammenarbeit in Forschungsnetzwerken. Hier sollen Medizin, Biologie, Ernährungswissenschaften, Lebensmittelchemie und Lebensmitteltechnologie gemeinsam die Möglichkeiten der Vorsorge ausgewählter Krankheiten erforschen. Der Technologie- und Wissenstransfer wird hierbei durch die Beteiligung aus der Lebensmittelindustrie und der Ernährungsberatung deutlich erleichtert.
Bulmahn: „Ziel des Programms ist auch, dass die neuen Erkenntnisse schnell bei den Lebensmittelherstellern, den Arztpraxen, in der Ernährungsberatung und somit beim Verbraucher ankommen. Ernährungsberatung und Lebensmittel sollen noch besser auf die speziellen Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerungsgruppen und Risikopatienten zugeschnitten werden können.“ Dies führe, so die Ministerin, nicht zuletzt zu einer Kostenreduzierung im Gesundheitswesen, in dem rund ein Drittel aller Kosten durch Krankheiten, die direkt oder indirekt durch die Ernährung mitbeeinflusst werden, verursacht würden.
Insbesondere sollen auch die neuen Methoden und Ansätze der modernen Humangenomforschung in stärkerem Maße für diese Fragestellungen genutzt werden. Die aktuellen Entwicklungen in der Humangenomforschung ermöglichen die komplexen Wirkzusammenhänge und die dabei auftretenden individuellen Unterschiede auch auf molekularer Ebene aufzuklären. Bio- und Gentechnologie können darüber hinaus zur Sicherung einer gesunden Ernährung spezieller Bevölkerungs- und Risikogruppen beitragen.
Moderne Biowissenschaften und die Integration von lebensmittel- und ernährungswissenschaftlichen Disziplinen werden bisher noch zu wenig genutzt und die Kooperation zwischen den verschiedenen Forschungsinstituten und Organisationen ist verbesserungsbedürftig. „Dieses wollen wir mit den neuen Forschungsnetzwerken jetzt ändern,“ erklärte die Bundesforschungsministerin.
Diese Maßnahme soll auch der Nachwuchsqualifizierung dienen. Zukunftsweisende Konzepte für die Hochschulausbildung sollen durch die Zusammenführung von Inhalten und Ansätzen der verschiedenen relevanten Fachgebiete entwickelt werden.
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