Programmorientierte Förderung nimmt Konturen an
In diesen Monaten vollzieht die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren tief greifende Änderungen ihrer Struktur. Ziel ist eine stärker an wissenschaftlichen Inhalten und Programmen orientierte Förderung. Dabei kommt dem Wettbewerb eine noch höhere Bedeutung zu.
Auf der Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft am 22. und 23. November 2000 in München empfahl der Helmholtz-Senat – das externe Beratungsgremium der Wissenschaftsorganisation – der Helmholtz-Gemeinschaft, den Übergang zur Steuerung der Budgets über Forschungsprogramme zu vollziehen.
Die Konzeption der neuen Helmholtz-Gemeinschaft, die mit einer stärkeren Programmorientierung ihre Leistungen für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne einer verantwortungsvollen Zukunftsgestaltung transparenter macht, fand auf der Jahrestagung breite Zustimmung. Mit großem Beifall wurden die Ausführungen von Bundeskanzler Gerhard Schröder zum deutschen Wissenschaftssystem aufgenommen. Seine Festrede widmete der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Winfried Schulze der „Begründung von Schwerpunktsetzungen im Forschungsprozess“.
Der Vorsitzende der Helmholtz-Gemeinschaft, Professor Dr. Detlev Ganten, zeigte sich optimistisch, dass der Wissenschaftsrat, der die Ergebnisse der in diesem Jahr vorgenommenen Systemevaluation der Helmholtz-Gemeinschaft im Januar 2001 verabschieden will, die geplanten Veränderungen ebenfalls positiv sehen wird: „Wir sind zuversichtlich, dass der Wissenschaftsrat unsere Vorstellungen unterstützen und uns damit zeigen wird, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte er.
Im Zuge der programmorientierten Steuerung obliegt es den Regierungen von Bund und Ländern, den forschungspolitischen Rahmen vorzugeben. Die Helmholtz-Zentren entwickeln die wissenschaftlichen Inhalte. Der Senat prüft die wissenschaftliche Qualität und entscheidet im Wettbewerb. So erhalten die Forscherinnen und Forscher schließlich einen verlässlichen Rahmen, um ihre Vorstellungen in wissenschaftlicher Freiheit umzusetzen. „Dieser Prozess wird und muss auf dem Dialog zwischen Staat, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft aufbauen“, erklärte Ganten. Auf dieser Basis können die Forschungsaufgaben mit Freude und Neugier angegangen werden. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg wissenschaftlicher Tätigkeit und damit auch für einen effektiven Wissenstransfer ist somit gegeben.
Von den sechs Forschungsbereichen der Helmholtz-Gemeinschaft – Gesundheit, Energie, Umwelt- und Geoforschung, Weltraum und Verkehr, Struktur der Materie sowie Schlüsseltechnologien – wird der Gesundheitsforschung eine Pilotfunktion zukommen. Es besteht Konsens, bei ihr als erstem Bereich die programmorientierte Förderung zu realisieren. Unverzichtbare Voraussetzung der geplanten programmorientierten Förderung und des dadurch erzeugten größeren Wettbewerbs – darin sind sich alle Beteiligten einig – ist mehr Flexibilität in den Rahmenbedingungen. Budgetierung, Wegfall der verbindlichen Stellenpläne und Übertragbarkeit der Mittel aus einem Jahr ins andere sind hier die Stichworte. Der Vorsitzende der Helmholtz-Gemeinschaft hob hervor: „Wissenschaftlicher Wettbewerb kann nur unter flexiblen Rahmenbedingungen effektiv und erfolgreich durchgeführt werden“.
Bei aller Dynamik der bevorstehenden Veränderungen wird das, was die Helmholtz-Gemeinschaft seit ihrer Gründung vor 30 Jahren ausmacht, Bestand haben: „Internationalität und Weltoffenheit, eine starke Grundlagenforschung, Anwendungsbezug und Wissenstransfer, Kooperation mit Hochschulen in Forschung und Ausbildung hervorragenden Nachwuchses für unser Land, bleiben die Stärken unserer Gemeinschaft“, betonte Ganten. Durch die konsequente Profilierung einer neuen Helmholtz-Gemeinschaft werde ein essenzieller Beitrag zur Reform des gesamten deutschen Wissenschaftssystems geleistet.
Cordula Tegen
Pressereferat der Helmholtz-Gemeinschaft
Bonn, den 23. November 2000
Telefon: 0228/30818-21, Telefax: 0228/30818-40
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