Forschungsverbund »Neuronale Fuzzy-Logik NRW« präsentierte Forschungs-und Entwicklungsergebnisse
Land NRW förderte Forschungsarbeiten des Forschungsverbundes, an dem 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sechs Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen beteiligt sind, mit 1,25 Millionen Mark.
Ein großes Lob erhielt der Forschungsverbund »Neuronale Fuzzy-Logik NRW« (NFL) von der Ministerin für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Gabriele Behler: »Die Forscherinnen und Forscher haben gute Arbeit geleistet und hervorragende Ergebnisse erzielt«. Anlass war die Präsentation der Ergebnisse der Forschungsarbeiten des Verbundes zur Entwicklung und Erprobung neuer Anwendungen der Künstlich Neuronalen Netze und Fuzzy-Logik am 24. November 2000 in der Märkischen Fachhochschule (MFH) in Iserlohn.
AUS DEN MEISTEN FORSCHUNGSPROJEKTEN ENTSTANDEN KOOPERATIONEN MIT DER INDUSTRIE
Aus der Sicht von Ministerin Behler ist besonders erfreulich, »dass aus den meisten Forschungsprojekten Kooperationen mit der Industrie erwachsen sind. Dadurch konnten weitere finanzielle Mittel eingeworben und praxisorientierte Testumgebungen erschlossen werden. Neue Techniken sind in die Unternehmen getragen und junge Diplom-Ingenieurinnen und -ingenieure mit hervorragender Anwendungsorientierung in den Projekten für die Industrie ausgebildet worden.« Ein Gutachtergremium, bestehend aus Vertretern der Industrie sowie Hochschulen aus anderen Bundesländern hatte bereits anlässlich einer Zwischenpräsentation den beteiligten Forschern eine hervorragende Leistung bescheinigt. In dem Votum hieß es, die Projekte verliefen sehr zielgerichtet, anwendungsorientiert und effektiv.
MASCHINEN LERNEN SELBSTÄNDIG UND OPTIMIEREN SICH AUTOMATISCH
Der Verbund, an dem 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sechs Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen beteiligt sind, hat sich drei Jahre lang intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Maschinen selbständig lernen und sich automatisch optimieren können. Ziel der Forschungsarbeiten war vor allem die Nutzung neuer Techniken und intelligenter Anwendungslösungen der Automatisierungstechnik und Betriebswirtschaft zur Verkürzung von Entwicklungszeiten. Das NRW-Ministerium hatte den Forschungsverbund mit insgesamt rund 1,25 Millionen Mark aus dem Innovationsprogramm Forschung gefördert.
Rund 100 Gäste aus Hochschulen, Industrie und Politik zeigten großes Interesse an der Arbeit des Forschungsverbundes. Neben Vorträgen, u. a. von Ministerialdirigent Helmut Mattonet, standen die ausgestellten Forschungsergebnisse im Mittelpunkt der Veranstaltung.
DATENMENGEN IM DETAIL ANALYSIEREN UND SYSTEMATISCH AUFBEREITEN
Die Märkische Fachhochschule Iserlohn, Standort Hagen, stellte geeignete Methoden und Softwareprodukte vor, mit deren Hilfe Unternehmen ihre Datenmengen im Detail analysieren und systematisch aufbereiten können. Derartige Datenanalysen können sowohl bei technischen als auch bei betriebswirtschaftlichen Prozessen wie etwa der Analyse der Warenwirtschaft oder der von Finanzdaten eingesetzt werden.
METALLISCHE VERUNREINIGUNGEN IN LEBENSMITTELN BESSER ERKENNEN
Die Fachhochschule Köln stellte gleich drei Projekte in Iserlohn vor. So entwickelten im Fachbereich Nachrichtentechnik die Professoren H.M. Schaedel und R. Bartz für den industriellen Einsatz ein Verfahren, das die Fehleinstellung von PI-Reglern in einem geschlossenen Regelkreis erkennt und schrittweise eine optimale Reglereinstellung herbeiführt. Ein weiteres Forschungsvorhaben der Kölner Professoren war die Entwicklung einer auf Fuzzy-Logik basierenden Signalauswertung, die es ermöglicht, metallische Verunreinigungen in der Lebensmittelproduktion wesentlich besser zu erkennen. Prof. Dr. Michael Bongards von der Abteilung Gummersbach der FH Köln zeigte, dass auch Kläranlagen sich mit Hilfe von Neuronalen Netzen optimieren lassen. Sie ermöglichen zum Beispiel eine vorausschauende Regelung des Sauerstoffeintrags und der Stickstoffelimination, wodurch sich Kapazitätsreserven der Anlage bestmöglich nutzen lassen.
ARBEITEN WIE EIN „HOCHLEISTUNGSSPORTLER“
Gemeinsam mit der FH Bielefeld und der FH Münster entwickelte die MFH Iserlohn einen adaptiven Neuro-Fuzzy-Regler, der sich selbsttätig auf unterschiedliche Situationen im Produktionsprozess einstellen und sein Verhalten im Sinne der Erzielung einer optimalen Prozessgüte zielgerichtet trainieren kann. Er arbeitet wie ein »Hochleistungssportler«, der seine Ergebnisse durch ständiges Training verbessert.
ENERGIEKOSTENENTWICKLUNG OPTIMIEREN
Die FH Gelsenkirchen entwickelte ein Managementsystem für die Gebäudebewirtschaftung, mit dem sich die Kostenentwicklung für den Bezug von Energie optimieren lässt.
AUTOMATISCHE ERKENNUNG VON VERSANDEINHEITEN AUF VOLLSTÄNDIGKEIT
Mit dem an der FH Bochum entwickelten Fuzzy-Klassifikator zur Identifizierung von Objekten ist die automatische Erkennung von Leergut-Kästen im Getränkehandel bzw. Brauereien möglich. Einsatzmöglichkeiten bestehen jedoch auch in den Bereichen »E-Commerce« und »E-Logistics«, wo gepackte Versandeinheiten auf Vollständigkeit (z.B. enthaltene Lieferscheine) automatisch überprüft werden können.
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