Fachhochschule Jena an EU-Projekt beteiligt: Verfahren zur Indigo-Analyse entwickelt

Als „Goldenes Vlies Thüringens“ war der Färberwaid einst in Thüringen bekannt. Bis ins 18. Jahrhundert machte der daraus gewonnene Farbstoff Indigo seine in der Gegend um Erfurt lebenden Hersteller reich. Heute erinnern allenfalls noch Namen wie der Waidspeicher an diese Blütezeit. Der Anbau verlor an Bedeutung, nachdem aus Südostasien Indigo eingeführt wurde, welcher aus einer Pflanze gewonnen werden konnte, die um ein zehnfaches ertragreicher war, als die in Deutschland gezüchtete. Ganz in Vergessenheit geriet der Waidanbau mit der synthetischen Herstellung des blauen Farbstoffes, der nicht nur die gleiche Qualität bezüglich der Färbeeigenschaften aufweist, sondern auch billiger gewonnen werden kann.
Derzeit wird im Rahmen eines EU-Projektes die Tradition der Indigo-Herstellung auf pflanzlicher Basis für den Einsatz als Textilfarbstoff wiederbelebt. Zum einen soll mit SPINDIGO, so die Abkürzung für den englischen Projekttitel „The Sustainable Production of Plant-derived Indigo“ die Nachfrage nach auf pflanzlicher Basis hergestellten und gefärbten Stoffen, für die es inzwischen in ganz Europa einen wachsenden Kundenkreis gibt, befriedigt, zum anderen auch Landschaftspflege betrieben werden. An dem Projekt sind zehn Partner aus Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien und Spanien beteiligt.
Ausgangspunkt ist der landwirtschaftliche Anbau samt Züchtung unterschiedlicher Färberpflanzen. Das Projekt mit einer Laufzeit von Januar 2001 bis Dezember 2003 und einem Gesamtbudget von immerhin 3,5 Mio. Euro schließt sämtliche weitere Verfahrensstufen bis zur technischen Verarbeitung ein.
Einer der Partner ist die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) mit ihrem Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Dornburg bei Jena. Deren Aufgabe besteht primär in Anbau und Züchtung der Pflanzen.
Von der TLL erhielt die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Bernd Rudolph vom Fachbereich Werkstofftechnik der Fachhochschule Jena den Auftrag, ein normiertes Analysenverfahren zur Bestimmung des Farbstoffgehaltes der Pflanzen zu entwickeln und nachfolgend Kontroll- und Routineuntersuchungen am Pflanzenmaterial vorzunehmen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Universitäten in Bristol bzw. Pisa.
Vom 11. bis 13. September findet in Dornburg und Jena ein Treffen der Projektteilnehmer statt, auf dem diese über Ergebnisse berichten und weitere Schritte festlegen.

Pressetermine:


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie ein, mit den Projektteilnehmern ins Gespräch zu kommen und vor Ort einzelne Verfahrensschritte der natürlichen Indigo-Gewinnung anzuschauen.

Folgende Pressetermine bieten wir Ihnen in Absprache mit der TLL an:

Dienstag, 11. September, 13 Uhr,
im Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Apoldaer Straße 4 in Dornburg


und


Donnerstag, 13. September, 11.30 Uhr,
in der Fachhochschule Jena, Fachbereich Werkstoffstechnik, Analytiklabor (2. OG, Haus 3).


Über Ihr Interesse freuen wir uns.

Mit freundlichen Grüßen


Annette Sell

Media Contact

Annette Sell idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…