Anwendungszentrum für polymere optische Fasern (POF-AC) offiziell eröffnet
POF-AC – Just in Time…
…ist der Titel des Vortrags, den Prof. Hans Poisel, der Leiter des heute eröffneten Anwendungszentrums für Polymere Optische Fasern (POF) am Donnerstag anlässlich der Internationalen Konferenz POF 2001 in Amsterdam halten wird. Just in Time, „gerade rechtzeitig“, eröffnet die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg das neue Institut.
POF, also Lichtleiter aus Kunststoff, werden schon heute eingesetzt in der Datenübertragung, der Sensortechnik und für neuartige Beleuchtungsanwendungen. Anwendungen der POF sind das Gebiet, in dem das POF-AC aktiv ist und wo es folgende Ziele erreichen will:
- Aufbau einer Infrastruktur zur Unterstützung aller Firmen, die mit POF arbeiten wollen, dies aber mangels Know-how oder Kapazität nicht tun können
- Erleichterung des Einsatzes der POF durch entsprechende Aufklärung über die Möglichkeiten und deren praktische Realisierung
- Entwicklung von Standards, um die Austauschbarkeit von Komponenten sicher zu stellen
- Verbesserung des Wissenstransfers durch Abhalten von (inter-) nationalen Konferenzen und Workshops
Dazu bietet das POF-AC Kapazitäten an, die eine in Europa einmalige Messtechnik einschließen, sowie umfassende Kompetenz in faseroptischer und optoelektronischer Entwicklung.
Dies soll sich dann im Alltag an verschiedenen Stellen zeigen, beispielsweise im Auto, wo seit 1998 in den Modellen von DaimlerChrysler, von der S- bis zur A-Klasse bereits ein sogenannter „optischer Bus“ eingesetzt wird. Dieser Bus verbindet alle Komponenten im Auto, die mit Kommunikation oder Unterhaltung zu tun haben, also z.B. das Radio mit den Aktivboxen in der Tür und mit dem CD-Wechsler im Kofferraum, das Autotelefon und die Navigationsanlage. Auf der aktuellen IAA in Frankfurt stellt BMW in dem neuen 7er Modell bereits das Nachfolgesystem vor, auf das sich mittlerweile alle europäischen Automobilhersteller geeinigt haben. Dabei sind pro Fahrzeug dann bereits ca. 100 m POF mit insgesamt etwa 80 Steckverbindungen enthalten. Genau an dieser Stelle kommen die Vorzüge der POF zum Tragen: Sie sind kinderleicht zu handhaben. Jeder Laie ist in der Lage, einen Stecker an das Kabel zu montieren und dann einfach an die optischen Sender und Empfänger anzuschließen. Dabei haben die POF gegenüber Kupferkabeln noch weitere Vorteile: Sie sind unempfindlich gegenüber Störungen durch elektromagnetische Felder, sie sind leichter, dünner und flexibler. Diese Technik wird sich auch im Heimbereich durchsetzen, wo immer mehr digitale Bilddaten übertragen werden (ab 2005 ist auch unser Fernsehen nur noch digital!) und die Internet-Nutzung weiter zunehmen wird.
Hier muss jeder Handwerker, aber auch der interessierte Heimwerker in der Lage sein, diese Leitungsnetze zu verlegen, richtig zu nutzen und elektromagnetische Störungen zu vermeiden.
Das POF-AC wird auf allen Ebenen tätig sein: Es wird sowohl einfach zu bedienende Werkzeuge entwickeln und Handwerker ausbilden, als auch in Eigeninitiative oder im Auftrag von Firmen neue Systeme konzipieren und aufbauen. Aktuell sind dies Übertragungssysteme für zukünftige Datenstrecken, neue Sensoren für Wasch- und Spülmaschinen sowie Komponenten für die Mikrochirurgie.
Das POF-AC wird dabei nicht nur mit Partnern aus der Region zusammenarbeiten. Bereits jetzt werden erste Projekte mit Einrichtungen aus England, USA und Spanien bearbeitet. Die große Zahl von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, die zur Eröffnung des POF-AC nach Nürnberg kamen, unterstreicht zum einen deren Wertschätzung welche die beiden Leiter, Poisel und Ziemann und deren Team genießen, und zum anderen die internationale Ausrichtung des Zentrums. Dr. Roland Fleck, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg betonte anlässlich bei der anberaumten Pressekonferenz die Bedeutung des Anwendungszentrums für die Wirtschaftsregion Nürnberg: „Mit Hilfe des POF-Anwendungszentrums kann so in der Region weitere Entwicklungs- und Fertigungskompetenz aufgebaut werden“.
Prof. Dr. Hans Poisel freute sich besonders, zum Festakt den POF-Pionier schlechthin, Prof. Yasuhiro Koike von der Keio University aus Japan begrüßen zu können.
Das Anwendungszentrum für Polymere Optische Fasern wird für drei Jahre mit insgesamt 4,5 Millionen Mark aus der High-Tech-Offensive Bayern gefördert. POF-AC – Just in time: Der Bedarf ist da, die Kapazität ist da, das Know-how ist da – ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft.
Rückfragen richten Sie bitte an Prof. Dr. Hans Poisel, Tel. 0911/5880-1189, E-Mail: hans.poisel@fh-nuernberg.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.pofac.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…