Hühnerei als "Medikamenten-Produzent"

Genetisch verändertes Federvieh stellt pharmazeutisch wirksame Eiweiße her

Forscher der University of Georgia haben gemeinsam mit dem US-Biotech-Unternehmen AviGenics ein Verfahren entwickelt, mit dem gentechnisch veränderte Hühner gezüchtet werden können, deren Eier pharmazeutisch wirksame Eiweiße produzieren. Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature Biotechnology (Bd. 20, S. 396 – 399) berichten, könnten sich Hühner in die Reihe der tierischen „Medikamenten-Produzenten“ reihen. Anderen Forscherteams ist es bereits gelungen, aus der Milch von Ziegen, Schafen und Schweinen Eiweiße herzustellen.

Die Forscher um Robert Ivarie von der University of Georgia verwendeten den so genannten „avian leukosis virus“, einen Virus, mit dem die Hühner genetisch so verändert wurden, dass sie in ihren Eiern ein bestimmtes Enyzm produzierten. Ist dieses Enzym medizinisch nicht relevant, kann es einfach im Labor nachgewiesen werden. Im Laborversuch war es laut Forschern möglich, Hühner zu züchten, die eine aktive Kopie der betreffenden Gene besaßen. Dies sei ein Nachweis dafür, dass in ihren Eiern das Eiweiß produziert wurde.

Den Vorteil, Hühner anstelle anderer Säugetiere für die Gewinnung von Medikamenten heranzuziehen, sehen die Forscher darin, dass sich Hühner schneller entwickeln und rascher Eier legen als Gen-Ziegen Milch produzieren. Noch ist das Verfahren allerdings noch nicht ausgereift, damit aus Hühnereiern tatsächlich Medikamente produziert werden können. Nächster Schritt der Wissenschaftler ist es, die Züchtungsmethoden der Hühner weiter zu vereinfachen und nach Möglichkeiten zu suchen, das gewünschte Eiweiß im Ei quantitativ zu erhöhen.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.monitor

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

3D-Tumormodell für Retinoblastomforschung mit Fokus auf Tumor-Umgebungs-Interaktionen.

Retinoblastom: Aufschlussreiche Untersuchung von Tumorzellen der Netzhaut

Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen hat ein neues Zellkulturmodell entwickelt, mit dem die Wechselwirkungen zwischen Tumorzellen und ihrer Umgebung beim Retinoblastom besser untersucht…

Private Brunnen als Notwasserversorgung zur Stärkung der Katastrophenresilienz.

Eine gut erledigte Aufgabe: Wie Hiroshimas Grundwasserstrategie bei der Bewältigung von Überschwemmungen half

Grundwasser und multilaterale Zusammenarbeit in den Wiederaufbaubemühungen milderten die Wasserkrise nach der Überschwemmung. Katastrophen in Chancen umwandeln Die Gesellschaft ist oft anfällig für Katastrophen, aber wie Menschen während und nach…

DNA Origami-Strukturen steuern biologische Membranen für gezielte Medikamentenabgabe

Die Zukunft gestalten: DNA-Nanoroboter, die synthetische Zellen modifizieren können

Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben es geschafft, die Struktur und Funktion biologischer Membranen mithilfe von „DNA-Origami“ zu kontrollieren. Das von ihnen entwickelte System könnte den Transport großer therapeutischer Lasten in…