Katastrophen-Übung der Superlative am Flughafen Frankfurt

Katastrophenschutz ist nicht nur ein Thema für Polizei, Feuerwehr und Notärzte – auch die Forschung kann einen großen Beitrag zur Rettung von Menschen leisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb die Entwicklung von neuen Sicherheitstechnologien und Rettungskonzepten, um möglichst gut für einen Großunfall gerüstet zu sein.

Wie sehr die Wissenschaft den Katastrophenschutz voranbringt, soll nun eine Großübung am Samstag in Frankfurt zeigen: Auf dem Flughafengelände wird ein Unfall mit 500 Verletzten simuliert. Es ist das erste Mal, dass Rettungskräfte einen so großen Unfall an Flughäfen systematisch üben.

„Die Sicherheitsforschung trägt entscheidend dazu bei, die hervorragende notärztliche Versorgung im Katastrophenfall mit sehr vielen Verletzten zu ermöglichen und zu verbessern“, sagte im Vorfeld der Übung der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Helge Braun. „Wir legen mit der Förderung der Sicherheitsforschung die entscheidende Grundlage dafür.“

Die Übung ist Teil des BMBF-Forschungsprojektes „Sofortrettung bei Großunfall mit Massenanfall von Verletzten“ (SOGRO). Koordiniert vom Deutschen Roten Kreuz, Frankfurt am Main, arbeiten sechs Verbundpartner seit Februar 2009 an dem Projekt mit. Bis Januar 2012 stehen dem Verbund 3,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Menschenleben zu retten und Verletzte optimal zu versorgen. Die Wissenschaftler setzen dazu ein Erfassungssystem aus einem tragbaren Computer (PDA) und farbigen, mit Datenchips ausgerüsteten Armbändern ein. Mit Hilfe der RFID-Technik (Radio Frequency Identification) gelangen die Informationen über die Verletzten automatisch und zeitgleich an die Leitstelle. Der Leitende Notarzt bekommt auf diese Weise einen Überblick, wie viele Verletzte mit welchen Verletzungen sich gerade wo befinden. Durch den Einsatz dieser neuen Technologien sollen die Verletzten letztlich so schnell wie möglich in die umliegenden Krankenhäuser gelangen. Braun: „Die Technik hilft effizient – und kann Leben retten.“

SOGRO ist eines von 24 Projekten, die das Bundesforschungsministerium im Themenschwerpunkt „Schutz und Rettung von Menschen“ mit insgesamt 60 Millionen Euro über jeweils dreijährige Projektlaufzeiten fördert. Leitlinie der Förderung ist, dass sie sich an praxisnahen und umfassenden Szenarien orientiert. Daher sind im Projekt SOGRO Endnutzer wie die Fraport AG als Betreiber des Flughafens, die Feuerwehr Frankfurt am Main und das Deutsche Rote Kreuz beteiligt.

Weitere Projekte, die das BMBF fördert, bilden ein breites Themenspektrum ab. So geht es zum Beispiel darum, Personenströme zu simulieren und Rettungswege aufzuzeigen. Wieder andere Projekte erforschen und entwickeln neue Schutzsysteme für Rettungs- und Sicherheitskräfte. Es werden beispielsweise Schutzanzüge für extreme Hitze entwickelt, damit Feuerwehrleute ohne Gefahr für ihr eigenes Leben Brände löschen können. Die darunter getragenen T-Shirts können außerdem Vital-Daten wie Körpertemperatur und Herzfrequenz des Trägers messen und übermitteln.

Media Contact

BMBF Newsletter

Weitere Informationen:

http://www.bmbf.de/press/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wegweisend für die Diagnostik

Forschende der Universität Jena entwickeln Biosensor auf Graphen-Basis. Zweidimensionale Materialien wie Graphen sind nicht nur ultradünn, sondern auch äußerst empfindlich. Forschende versuchen deshalb seit Jahren, hochsensible Biosensoren zu entwickeln, die…

Rotorblätter wiederverwenden

h_da-Team als „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland“ ausgezeichnet. Rotorblätter von Windkraftanlagen wiederverwenden statt zu entsorgen: Das „Creative Lab rethink*rotor“ am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt (h_da) zeigt, dass sich hieraus Schallschutzwände…

Weltweit erstes Zentrum für Solarbatterien

Strategische Partnerschaft zur Optoionik von TUM und Max-Planck-Gesellschaft. Energie von Sonnenlicht direkt elektrochemisch speichern Optoionik als Querschnittswissenschaft zwischen Optoelektronik und Festkörperionik Bayern als internationaler als Innovationsführer bei solarer Energiespeicherung Das…