Räume voller Möglichkeiten für Innovationen

Helmholtz Innovation Lab UltraTherm: Projektleiter Dr. Lars Rebohle will mit seinem Team eine innovative Methode zur Erzeugung neuartiger Halbleitermaterialien etablieren. Rainer Weisflog / HZDR

„Innovationslabore streben die frühe Einbindung von Unternehmen in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Wissenschaftler an. Mit der Einrichtung von gleich drei Labs erweitert das HZDR seine Möglichkeiten, neue Technologien und Anwendungsfelder zu erproben und für die Wirtschaft nutzbar zu machen“, freut sich Dr. Björn Wolf, Leiter der Abteilung Technologietransfer und Innovation am HZDR über die Bewilligung.

Gemeinsam mit Wissenschaftlern des HZDR haben die Transfer-Experten des HZDR die Innovationslabore mit den Kurznamen „CLEWATEC“, „FlexiSens“ und „UltraTherm“ konzipiert. „Dass alle drei Anträge bewilligt wurden, ist ein Riesenerfolg und zeigt auch, wie groß das Potenzial des HZDR im Technologietransfer ist“, erklärt Wolf.

Die Leitung der Innovationslabore liegt in der Hand erfahrener Forscher. Mit der Verwertung der Forschungsergebnisse sind Manager betraut, die auch Kontakte zu infrage kommenden Firmen anbahnen und das Labor langfristig im jeweiligen Geschäftsfeld erfolgreich aufstellen sollen.

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen in der Region, die kaum eigene Kapazitäten für Forschung und Entwicklung haben, können langfristig von den Innovationslaboren profitieren. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden, Nutzern und Partnern aus der Wissenschaft, etwa der Hochschule Mittweida oder dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik Dresden.

„Wir wollen die Labore zu thematischen Innovations-Netzwerken entwickeln, aus dem alle Beteiligten einen Vorteil ziehen können“, beschreibt Wolf die Zukunftspläne.

Sauberes Abwasser mit weniger Energie

„CLEWATEC“ steht für CLean WAter TEChnology Lab und befasst sich mit neuartigen, nachhaltigen Technologien zur flexiblen und ressourcenschonenden Abwasserbehandlung. Im Fokus stehen die Rückgewinnung wertvoller Ressourcen im Abwasser, fortschrittliche Mess- und Analysetechniken sowie die Energieeffizienz aller Prozesse. Basis sind neue Begasungskonzepte für Kläranlagen, die die Arbeitsgruppe um Dr. Sebastian Reinecke vom Institut für Fluiddynamik des HZDR entwickelt:

„In Deutschland verbrauchen mehr als 13.000 kommunale und industrielle Kläranlagen 4.400 Gigawattstunden Elektroenergie pro Jahr – das entspricht dem Haushalts-Strombedarf von 2,5 Millionen Menschen. Das von uns entwickelte Begasungskonzept kann bis zu 30 Prozent Energie einsparen“, erklärt Reinecke, der das Innovation Lab als wissenschaftlicher Leiter betreuen wird. Aktuell stehen die Entwicklung intelligenter Steuerungs- und Regelungsstrategien sowie flexible Anlagekonzepte auf der Agenda der Forscher. „CLEWATEC“ startet am 1. Januar 2020.

Im Innovation Lab „FlexiSens“ sollen neuartige Magnetfeldsensoren im Miniaturformat entwickelt und vermarktet werden. Das Besondere: Die Sensoren, die nur einen Tausendstel Millimeter messen, werden auf ultradünnen, flexiblen Substraten aufgebracht.

Das Ausgangsmaterial für diese neue Sensorgeneration lässt sich bisher nur am HZDR mit einer speziellen Methode herstellen. Die Eigenschaften der Sensoren und das damit verbundene technologische Potenzial sind noch längst nicht erschöpfend ausgelotet. Die Antragsteller erwarten eine Vielzahl neuer Anwendungsgebiete, von der Elektromobilität bis hin zum Fassadenbau. Entsprechend groß ist das Interesse aus der Wirtschaft.

„Gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen und Forschungspartnern wollen wir im Innovation Lab ein Produktionsverfahren entwickeln, um die Sensoren in die industrielle Fertigung zu überführen“, erläutert Projektleiter Dr. Denys Makarov vom Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung. Das Lab geht am 1. Dezember 2019 an den Start.

Schaufenster für die Industrie

Das Innovation Lab „UltraTherm“ widmet sich der ultrakurzen thermischen Behandlung von Materialien mit Blitzlampen- und Laserausheilung. Die Technologie, bei der Werkstoffe für Nano- bis Millisekunden sehr hohen Temperaturen ausgesetzt sind, verspricht massive Energieeinsparungen und die Schaffung neuer Materialstrukturen.

Die beteiligten Wissenschaftler wollen das Innovation Lab als ein Vorzeigelabor und „Schaufenster“ für die Industrie etablieren: „UltraTherm wird weltweit das erste Kompetenzzentrum für Blitzlampen- und Laserausheilung sein“, erwartet Projektleiter Dr. Lars Rebohle vom HZDR-Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung.

„UltraTherm“ wird seine Arbeit zum 1. Februar 2020 aufnehmen. Industriepartner ist die Rovak GmbH (Grumbach), Spezialist im Vakuum- und Anlagenbau und Vorreiter auf dem Gebiet der Blitzlampenausheilung. Als wissenschaftlicher Partner ist zudem das Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) involviert; das Forschungsinstitut entwickelt hochleistungsfähige Mikroelektronik etwa für industrielle Anwendungen im Telekommunikationsbereich.

Weitere kleine und mittelständische Unternehmen haben ihr Interesse an einer Kooperation bekundet, darunter die Frolyt Kondensatoren- und Bauelemente GmbH. Das Freiberger Unternehmen produziert Aluminium-Elektrolytkondensatoren und ist, als potenzieller Anwender im Bereich Speicherkomponenten, auch an der Weiterentwicklung von Energiespeichern interessiert.

Weitere Informationen:
Dr. Björn Wolf, Leiter Technologietransfer und Innovation am HZDR
Tel.: +49 351 260 2615 | E-Mail: b.wolf@hzdr.de

Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet | HZDR-Pressesprecherin
Tel.: +49 351 260 2450 | E-Mail: c.bohnet@hzdr.de

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Das HZDR ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt 1.200 Mitarbeiter – davon rund 500 Wissenschaftler inklusive 170 Doktoranden.

Dr. Sebastian Reinecke, Projektleiter CLEWATEC
Institut für Fluiddynamik am HZDR
Tel.: +49 351 260 2320 | E-Mail: s.reinecke@hzdr.de

Dr. Denys Makarov, Projektleiter FlexiSens
Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR
Tel.: +49 351 260 3273 | E-Mail: d.makarov@hzdr.de

Dr. Lars Rebohle, Projektleiter UltraTherm
Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR
Tel.: +49 351 260 3368 | E-Mail: l.rebohle@hzdr.de

https://www.hzdr.de/presse/innolabs
https://www.helmholtz.de/transfer/technologietransfer/projekte_und_initiativen/i…

Media Contact

Dr. Christine Bohnet Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung

Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…