Schwerpunkt Infektionsforschung weiter ausgebaut
Am Mittwoch, dem 18. November, feiert das neue Interfakultäre Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin der Eberhard Karls Universität seine offizielle Eröffnung. Zu diesem Anlass findet ab 13 Uhr im Hörsaal B 210 der CRONA-Kliniken, Hoppe-Seyler-Str. 1, ein Inaugurationssymposium statt. Dabei sprechen prominente Redner wie Ministerialdirektor Klaus Tappeser und Ernst Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.
Mit dem neugegründeten Institut schafft die Universität Tübingen eine innovative fakultäts-übergreifende Einrichtung, in der sich Mediziner und Biologen im interdisziplinären Verbund der Erforschung von Mikroorganismen und deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt widmen. Schwerpunkte liegen dabei auf der Infektionsbiologie, der mikrobiellen Physiologie sowie antimikrobiellen Wirkstoffen.
Ohne interdisziplinären Austausch ist die moderne Infektionsforschung nicht mehr vorstellbar. Als einer der ersten Standorte seiner Art bringt das Tübinger Institut die Expertise der Biologen über die Erreger mit dem Know-how der Mediziner über Infektionen zusammen. „Mit sieben Professoren, davon vier in der Biologie und drei in der Medizin, ist das Interfakultäre Institut sehr gut aufgestellt – und bietet mit der Zusammenführung besonderer Kompetenzen ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland,“ so Universitätsrektor Bernd Engler.
Bereits jetzt ist Tübingen der deutschlandweit stärkste Standort für die Erforschung krankheitserregender Bakterien. So sind hier zwei Sonderforschungsbereiche (SFB) tätig, der SFB 766 „Die bakterielle Zellhülle: Struktur, Funktion und Schnittstelle bei der Infektion“ sowie der SFB-Transregio „Pathophysiologie von Staphylokokken in der Post-Genom-Ära“. Insgesamt zehn Nachwuchsgruppen zu einzelnen Aspekten der Mikrobiologie und Infektionsmedizin, ein Graduiertenkolleg Infektionsbiologie und derzeit zwei Humboldt-Stipendiaten ergänzen die Forschungsleistung des interdisziplinären Verbunds. Das Interfakultäre Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin verstärkt nun diesen Forschungsschwerpunkt der Eberhard Karls Universität in den Lebenswissenschaften und erhöht die internationale Sichtbarkeit der Tübinger Infektionsforschung. Es setzt die Integration von Grundlagenforschung und translationaler Forschung in idealer Weise um und bietet Impulse für die Anwendung bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe. Neben der Forschung will das Institut auch die Ausbildung der Studierenden in Mikrobiologie und Infektionsmedizin stärken. Dazu ist unter anderem die Einrichtung einer internationalen Graduiertenschule für Mikrobiologie und Infektionsbiologie geplant. „Durch die noch stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit und durch die gezielte Förderung exzellenter Nachwuchswissenschaftler möchte das neue Interfakultäre Institut künftig einen Platz innerhalb der weltweit führenden Institute der Infektionsforschung erreichen“, erklärt der Infektionsmediziner Ingo B. Autenrieth, Vorstand des neuen Instituts.
Infektionen sind weltweit die häufigste Krankheits- und die zweithäufigste Todesursache. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 60.000 Menschen an Blutvergiftung, einer der schwersten Komplikationen einer Infektion. Hinzu kommen mehrere Tausend Todesfälle durch andere Infektionen wie etwa Lungenentzündung oder die Grippe. Schätzungen zufolge haben zudem etwa 20% aller Krebserkrankungen ihren Ursprung in Infektionen. Infektionen bringen daher eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem mit sich. Neue Epidemien und zunehmende Resistenzen der Erreger gegen bekannte Wirkstoffe stellen die Wissenschaft vor große Herausforderungen. Ein schnelles Wachstum und ständige Mutationen von Erregern erfordern zudem schnelle Reaktionen in der Forschung. Andererseits haben viele Mikroben ein enormes Potential, pharmazeutisch und biotechnologisch wertvolle Produkte zu synthetisieren. Diese Möglichkeiten auszuschöpfen und zugleich effektive Wirkstoffe gegen mikrobielle Krankheitserreger zu entwickeln, ist das Ziel des Interfakultären Instituts für Mikrobiologie und Infektionsmedizin.
Die Vertreter der Medien sind zum Inaugurationssymposium herzlich eingeladen.
Kontakt:
Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Universitätsklinikum Tübingen
Elfriede-Aulhorn-Str. 6
72076 Tübingen
Tel.: (07071) 29-82351
Fax: (07071) 29-5440
E-Mail: ingo.autenrieth[at]med.uni-tuebingen.de
Prof. Dr. Karl Forchhammer
Lehrstuhl für Mikrobiologie/
Organismische Interaktionen
Auf der Morgenstelle 28
72076 Tübingen
Tel.: (07071) 29-72096
Fax: (07071) 29-5843
E-Mail: karl.forchhammer[at]uni-tuebingen.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-tuebingen.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln
LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…
Entwicklung klimaneutraler Baustoffe
…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…
Optimiertes Notfallmanagement dank App
Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…