Unsichtbare Muster gegen falsche Designer-Kleider
Der Polymerforscher Christian Müller an der Chalmers University hat einen Faden mit speziellen optischen Eigenschaften entwickelt, der sich als wirksame Waffe im Kampf gegen gefälschte Designer-Klamotten entpuppen könnte.
Denn die Entwicklung ermöglicht es, in Kleidung ein Sicherheitsmerkmal ähnlich wie bei Banknoten einzuarbeiten – ein Muster, das erst unter polarisiertem Licht zu erkennen ist. Unter normalen Bedingungen leidet die Optik der Kleidungsstücke aber nicht.
„Die Fasern müssen nur einen Teil des Textils ausmachen. Dann werden sie fast unsichtbar“, so Müller gegenüber pressetext. Der potenzielle Nutzen für die Bekleidungsindustrie ist dafür gewaltig. Denn für Produktpiraten wäre solch ein Sicherheitsmuster schwerlich exakt nachzubilden, sodass billige Kopien schnell als Fälschungen enttarnt werden könnten. Dabei ist Kleidung nur eines von vielen potenziellen Anwendungsgebieten. „Viele Bauteile beispielsweise in Autos nutzen Textilien“, betont Müller. Dementsprechend könnten die verwobenen Muster auch als Echtheitsgarantie im industriellen Bereich von großem Wert sein.
Banknoten-Sicherheit für Textilien
Produktfälschungen gelten weltweit als wachsendes Problem. Doch sind gute Kopien oft nur schwer vom Original zu unterscheiden. Hier setzt Müllers Entwicklung an, die in Schweizer Banknoten als Sicherheitsmerkmal genutzte Fasern zum Vorbild hat und das Konzept allgemeiner auf Textilien überträgt. Wird der Spezialfaden in ein Textil verwoben, ist mit freiem Auge nichts Auffälliges zu erkennen – aber unter passend polarisiertem Licht wird sofort ein klar identifizierbares Muster sichtbar. „Die nötige Ausrüstung, um dieses Muster zu sehen, ist relativ einfach und beispielsweise beim schwedischen Zoll schon im Einsatz“, betont Müller.
Der erste Prototyp besteht aus Polyethylen und einem Farbpigment, das sichtbares Licht absorbiert, doch auch auch andere Kunstfasern wie Nylon wären nutzbar. „Naturfasern sind auch eine Möglichkeit, zum Beispiel Wolle oder Seide“, betont Müller. Entscheidend sei, dass der genutzte Farbstoff chemisch an die Faser gebunden werden kann. Jedenfalls könnte jeder Hersteller oder sogar jede neue Textilie eine eigene Kombination aus Fasern und Farben nutzen, um so ein unverwechselbares Muster als Sicherheitsmerkmal zu erhalten.
Hochgradig fälschungssicher
Obwohl die Fertigung der speziellen Fäden für Hersteller unkompliziert und kostengünstig wäre, verspricht jedes Muster aus Fasern und Farben hohe Sicherheit. „Es ist sehr schwer für Produktpiraten, die einzigartige Kombination zu kopieren“, erklärt Müller. Denn während es durchaus möglich ist, die spektrale Signatur eines Musters zu bestimmen, wäre nicht klar, welche genutzten Komponenten diese letztlich ergeben haben.
Der Ansatz ist dem Polymerforscher zufolge bereits praxistauglich, er sei auf der Suche nach einem Industriepartner zur Weiterentwicklung der Idee. Dieser müsste keineswegs aus der Bekleidungsindustrie kommen, da der Ansatz auch für Textilien, die als Werkstoff genutzt werden, interessant ist. So könnte ein Sicherheitsmuster eine wichtige Echtheitsgarantie für hochwertige Bauteile darstellen. Längerfristig ist zudem denkbar, dass die Entwicklung zu intelligenten Textilien führt, die beispielsweise aufgrund von Strom ihre Farbe ändern.
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