Praktikumsversuche im virtuellen Labor
Zugriff auf reale Geräte zu jeder Tages- und Nachzeit – Novum in Ingenieursausbildung
Die Hochschule Reutlingen (FH) ermöglicht Studierenden Praktikumsversuche mit realen Geräten im Labor über das Internet. Die Laborversuche in angewandter Informatik, Robotik und Automatisierungstechnik können als Fernversuche von jedem beliebigen Ort durchgeführt werden, heißt es von der FH. Unter der Web-Adresse liegt eine Sammlung von regulären Praktikumsversuchen vor, die zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgerufen werden können. Für die erfolgreiche Durchführung sind allerdings entsprechende Fachkenntnisse notwendig.
Bei Anwahl der Web-Adresse geht laut einem Bericht des Nachrichtendienstes ddp im Labor per Fernwahl das Licht an und per Web-Kamera kann ein bestimmtes Gerät entsprechende Funktionen ausführen, die ein Student von zu Hause oder anderenorts über das Internet kontrolliert. Über die Web-Kamera kann er auf seinem Monitor die Ausführung des Versuchs verfolgen.
Dieses virtuelle Angebot in der Ingenieursausbildung ist nach FH-Angaben ein Novum. Bisher seien hier E-Learning-Angebote oft lediglich multimedial aufbereitete Vorlesungen gewesen, so dass entweder Präsenzpraktika nötig waren oder auf die Ausbildung am realen Gerät verzichtet werden musste. Für die Studierenden soll sich durch die Fernausübung von Praktikumsversuchen nicht nur die Flexibilität erhöhen, sie sollen darüber hinaus auch die Anwendungen von Internettechnologien für Telematik und Teleservice besser kennen lernen. Zusätzlich zu den regulären Laborversuchen existieren vorlesungsrelevante Demonstrationsversuche. Diese sollen ohne Fachwissen benutzt werden können und einen Einblick in die Technologie vermitteln. Mittels dieser Demonstrationsversuche sollen z.B. die Möglichkeiten und Vorteile einer Fernwartung von Geräten und Anlagen verdeutlicht werden.
Bisher erreicht wurde die Schaffung einer technologischen Basis und die Realisierung von etwa 30 Experimenten im Bereich Informatik und Ingenieursausbildung. Bis zum Projektende im Mai 2003 wird das Angebot an Versuchen weiter vergrößert. Das Forschungsprojekt Verbund Virtuelles Labor, an dem insgesamt fünf Fachhochschulen und eine Universität beteiligt sind, wird vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg im Programm „Virtuelle Hochschule Baden-Württemberg“ mit 2,6 Mio. Euro gefördert.
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