Business-Aktivitäten verlagern sich zunehmend in virtuelle Welt

Second Life (SL) entwickelt sich zunehmend zu einer parallelen, virtuellen Geschäftswelt. Dieser Ansicht ist zumindest Philip Rosedale, Erfinder des Online-Universums, der prophezeit, dass sich Business-Meetings in Zukunft verstärkt in den virtuellen Raum verlagern werden.

In einem Interview mit der britischen Zeitung The Observer bezeichnet Rosedale die Online-Geschäftsaktivitäten als das „nächste große Ding“ in Second Life. Anstatt sich in ein Flugzeug zu setzen und um die halbe Welt zu fliegen, würden sich Geschäftsleute künftig einfach in virtuellen Konferenzsälen von SL treffen und dort ihre Besprechungen abhalten.

Der Trend zur virtuellen Vernetzung im Businessbereich zeigt sich auch am Beispiel der Online-Community Xing. Die Plattform ermöglicht unter anderem die Organisation von Networking-Live-Events, bei denen sich Mitglieder persönlich treffen und ihre virtuellen Kontakte ins reale Leben übertragen. 2007 wurden rund 44.000 öffentliche Live-Events von Xing-Mitgliedern organisiert, so die Information des Unternehmens auf Nachfrage von pressetext. Die Premium-Nutzer hätten zudem die Möglichkeit, Jobangebote auf dem Portal einzustellen und so nach neuen Mitarbeitern für ihr Unternehmen zu suchen.

Glaubt man der Prognose des Second-Life-Erfinders so regt sich mit den Geschäftsaktivitäten neues Leben in der vielerorts schon totgesagten virtuellen Welt. Nach einem kurzen, großen Hype um Second Life war das Parallel-Unviersum zuletzt kaum noch im Gespräch. Kritiker hatten darauf hingewiesen, dass die meisten registrierten Nutzer nicht in SL aktiv seien und die virtuelle Welt kein zweites Mal besucht hätten. Eine Welle von Markenfälschungen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080208026 ) und Fälle von virtuellem sexuellem Missbrauch hatten darüber hinaus dazu geführt, dass Unternehmen nach der ersten Begeisterung schnell sehr vorsichtig im Umgang mit Second Life wurden.

Nichtsdestotrotz verbringen die aktiven SL-Nutzer täglich Mio. Stunden in der virtuellen Welt. Die höchste Frequentierung geht dabei auf Amerika, Großbritannien und Deutschland zurück. Rosedale bestätigt in dem Interview, dass eine Vielzahl der Registrierungen zwar sozusagen als Karteileiche endet, dennoch wachse die Gruppe jener, die in Second Life regelmäßig aktiv sind, stetig weiter an. Die virtuelle Landmasse wachse monatlich um fünf Prozent. Neben großen Konzernen wie BMW, Coca-Cola oder Sony sind inzwischen auch viele Universitäten und öffentliche Einrichtungen mit virtuellen Büros in SL vertreten.

„1996 haben alle gesagt, das Internet sei eine totale Pleite, eine Modeerscheinung, überfüllt mit Pornografie. Doch das Internet ist weiterhin jeden Monat um zehn Prozent gewachsen“, so Rosedale. Er geht davon aus, dass Second Life die derzeitige Form der Onlinesuche, das Networking und alle anderen Internetaktivitäten – auch die beruflichen – in Zukunft noch verändern wird. Dass sich das Wirtschaftsleben auf verschiedenen Ebenen in die virtuelle Welt verlagert, zeigt sich unter anderem auch am Beispiel des Online-Bewerbungsgesprächs. Personalabteilungen recherchieren nicht mehr nur im Netz nach Informationen über Jobanwärter, sondern halten vereinzelt bereits direkt im Internet ihre Bewerbungsinterviews ab (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080211002 ).

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Claudia Zettel pressetext.deutschland

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