Eltern wissen über Webaktivitäten ihrer Kinder kaum Bescheid

Eltern können den interaktiven Entwicklungen im Netz längst nicht so schnell folgen wie die jugendlichen Nutzer. Zudem wissen rund 50 Prozent der erziehenden Erwachsenen gar nicht, was ihre Kinder im Internet tun und 25 Prozent informieren sich nur selten über die Online-Aktivitäten ihrer Sprösslinge.

Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Bericht, den die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) anlässlich der diesjährigen Jugendmedienschutztagung veröffentlicht hat. Um mit diesem Missstand aufzuräumen, stellte die NLM auf der Tagung spezielle Forschungsmodule vor. Diese als Informationsveranstaltungen gedachten Kurse richten sich an Lehrkräfte und Elternvertreter, sind kostenfrei und sollen über die Gefährdungspotenziale in den Themenbereichen „Web 2.0“, „Virtuelle Welten und Computerspiele“ und „Gefahren der Handynutzung“ aufklären.

„In einer Zeit, in der immer mehr insbesondere junge Menschen in virtuelle Welten abtauchen und sowohl Familien- als auch Freundeskreis zugunsten einer künstlichen Parallelwelt vernachlässigen, ist es außerordentlich wichtig, über die Risiken und Chancen des Internets aufzuklären“, betont Reinhold Albert, Direktor der NLM. Insbesondere die zwischen den Generationen entstandene Informationskluft müsse überwunden werden. „Wirksamer Jugendschutz beginnt im Elternhaus. Väter und Mütter müssen wissen, welche Seiten ihre Kinder im Internet besuchen, mit wem sie chatten oder welche Spiele sie fesseln“, ergänzt die Niedersächsische Sozial- und Familienministerin Mechthild Ross-Luttmann. Man wolle den Eltern durch spezielle kostenlose Fortbildungsangebote helfen, auch bei den neuen elektronischen Medien am Ball zu bleiben.

„Das Internet ist eine Datenautobahn, auf der man nicht ohne Führerschein fahren kann“, betont Udo Weber, Diplompsychologe von der Beratungsstelle Phoenix der Arbeiterwohlfahrt des Saarlandes http://www.awo-saarland.de , im Gespräch mit pressetext. Die Nutzung des Internets sei zwar auch für Kinder zeitgemäß, ein gewisses Maß an „gesundem Misstrauen“ sei in diesem Zusammenhang aber unabdingbar. „Wichtig ist dabei in erster Linie, dass Kinder von ihren Eltern auf die im Web lauernden Gefahren aufmerksam gemacht werden“, meint Weber. Das Gefahrenbewusstsein sei auf Seiten der Eltern in dieser Hinsicht noch zu wenig ausgeprägt.

Erst Anfang April hatte die Medienbehörde Großbritanniens, das Office of Communications (Ofcom), in einem Bericht darauf hingewiesen, dass vor allem soziale Netzwerke im Internet für Kinder eine Gefahr darstellen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080402042). Millionen von jüngeren Nutzern würden sich auf Social-Networking-Webseiten bewegen, deren Inhalte eigentlich nur für Erwachsene bestimmt seien, kritisierte die britische Behörde.

Rund ein Viertel aller Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren, die über einen Zugang zum Internet verfügen, würden ein eigenes Profil auf einem derartigen Portal haben. Diese große Zahl sei ein klarer Widerspruch zu den geltenden Richtlinien der Altersfreigabe, die eigentlich Internetnutzer dieses Alters von derartigen Seiten fernhalten sollten, stellt die Ofcom besorgt fest.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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