Billboards beobachten Verhalten von Passanten

Die klassischen Plakatwände – auch Billboards genannt – entwickeln sich zu einem Hightech-Medium. Wie die New York Times berichtet, sollen die Werbetafeln in Zukunft zunehmend mit kleinen Kameras ausgestattet werden, die das Verhalten der Passanten aufzeichnen. Damit wollen die Werbetreibenden besser nachvollziehbar machen, wie die Billboards von den potenziellen Konsumenten wahrgenommen werden.

Wie bei Onlinewerbung üblich, soll nun auch das traditionelle Werbemittel die Möglichkeit erhalten, punktgenau zu analysieren, wer die Werbung, wann und wie aufnimmt. Bislang konnte die Wirksamkeit der Plakatwände kaum deutlich gemacht werden und ging über ein simples, zahlenmäßiges Erfassen der Vorbeigehenden nicht hinaus.

Einige Technologieunternehmen haben sich des Problems angenommen und statten die Billboards mit den kleinen Kameras aus, die Details von den Passanten aufzeichnen. Infolge kann dann die Verweildauer jedes einzelnen sowie Geschlecht und ungefähres Alter festgestellt werden. Die Firmen weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie keine Daten speichern und die Privatsphäre der Menschen nicht beeinträchtigt wird. Die Kameras würden genutzt, um zu ermitteln, ob eine Person vor einem Plakat steht. Daraufhin würden die Gesichtszüge der Person analysiert, um Alter und Geschlecht festzustellen, so die Erklärung der Unternehmen. Ethnische Merkmale erfasse man derzeit nicht, es sei jedoch in Zukunft ebenfalls denkbar. Ziel sei es, digitale Displays auf die jeweilige Person zuzuschneiden, die vor dem Billboard steht.

„Bei uns kommen solche Kameras derzeit nicht zum Einsatz. Die Verwendung von Kameras zur Erhebung von Basisdaten für Frequenz und Blickverhalten wird zwar immer wieder diskutiert, es gibt jedoch derzeit keine sinnvolle und vor allem praktikable technische Umsetzungsmöglichkeit“, meint dazu Hansjörg Hosp, COO der Gewista Werbegesellschaft, auf Nachfrage von pressetext.

Die gesamte Ermittlung von quantitativen Daten im Bereich der Außenwerbung werde derzeit durch Befragung erhoben. „Der generelle Einsatz von Frequenzmesssystemen erscheint zwar langfristig als sinnvoll, jedoch ist unklar, ob die Analyse von Videoaufzeichnungen den richtigen Weg darstellt“, so Hosp weiter. In Hinblick auf den Datenschutz sei zum Beispiel in Österreich die Aufzeichnung von Videosignalen im öffentlichen Raum dann möglich, wenn eine Anonymisierung der Respondenten durchgeführt werde und es zu keiner Fokussierung der Aufzeichnungen komme, bei denen Detailinformationen herausgearbeitet werden könnten.

„Alles, was wir machen, ist komplett anonym“, sagt Paolo Prandoni, Gründer der französischen Firma Quividi, die Plakattafeln technisch ausstattet. Datenschutzgruppen sehen die Entwicklung dennoch sehr skeptisch, wenngleich es derzeit zu früh sei, um genaue Aussagen über die Hightech-Plakate und deren Einsatz zu treffen. Obwohl der Einsatz von Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen oder Banken inzwischen zur Normalität geworden ist, bekommen die Videoaufzeichnungen dennoch einen neuen Beigeschmack, wenn diese für kommerzielle Zwecke genutzt werden sollen und keineswegs der Kriminalitätsbekämpfung dienen.

Media Contact

Claudia Zettel pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.gewista.at http://quividi.com

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