Internetbasierte medizinische Trainingssysteme zusammengeführt
CASEPORT – Ein Verbundprojekt zur Entwicklung eines Portals für fallorientierte Ausbildungsressourcen
Anfang 2001 schlossen 14 medizinische und technische Fakultäten aus Deutschland einen Kooperationsverbund, um Studierenden fallbasierte Lehre in der Medizin über das Internet anzubieten. Hierzu sollen vier existierende Lernsysteme unter einem Dach, dem CASEPORT-Portal zusammengeführt werden. Darüber hinaus soll das System in Anlehnung an die geltende Approbationsordnung die Entwicklung neuer Lernfälle, die zentrale medizinische Fächer abdecken, unterstützen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die dreijährige Entwicklungsphase des von der medizinischen Fakultät der LMU München koordinierten Projekts im Rahmen des Programms "Neue Medien in der Bildung" mit insgesamt 6 Millionen Mark.
Fallbasiertes Lernen in der Medizin gilt als unentbehrlicher Teil der Vorbereitung auf den ärztlichen Beruf. In der Praxis scheitert seine Anwendung aber oft an der Belastung der Patienten durch wiederholten Studentenunterricht am Krankenbett, sowie am hohen Zeit-, Raum- und Personalbedarf für die Lehre. Bei selteneren Krankheitsbildern ist es oft sogar unmöglich, geeignete Kranke zu finden. Multimediale problemorientierte Computerlernsysteme können hier eine sinnvolle Ergänzung bilden, indem sie eine große Zahl von Krankengeschichten darstellen. Dies kann auf verschiedenen Niveaus geschehen, von einfachen Bildschirmseiten über Fallsimulationen bis hin zu wissensbasierten Repräsentationen.
In den letzten Jahren wurden unterschiedliche Systeme, wie CAMPUS, CASUS/ProMediWeb, D3-Trainer und Docsn Drugs entwickelt, denen verschiedene didaktische Philosophien zugrundeliegen. Diese hochentwickelten Programme sind jedoch bisher zueinander nicht kompatibel und nur unzureichend in die Lehre eingebunden, obwohl einige Fakultäten auch im traditionellen Studentenunterricht zu problemorientierten Ansätzen übergegangen sind, so etwa im Rahmen der Harvard-Munich Medical Education Alliance ( http://www.med.uni-muenchen.de/harvard/ ) zwischen Harvard Medical School und LMU München oder des Reformstudienganges in Berlin.
CASEPORT will nun diese verschiedenen Systeme über eine gemeinsame XML-basierte Datenschnittstelle zusammenfügen und durch ein integrierendes Portal zugänglich machen. Bereits vorhandene Inhalte sollen zu kompletten Kursangeboten erweitert und an den Fakultäten der Projektpartner implementiert und evaluiert werden. CASEPORT soll darüber hinaus offen für die modulare Integration neuer Inhalte, Kurse und Lernsysteme aller bundesdeutschen Fakultäten gestaltet werden. Eine übergreifende Qualitätskontrolle und Evaluation der Inhalte soll zusammen mit der curriculären Integration an jeweils mehreren Partneruniversitäten die gegenseitige Anerkennung von Studien- und Weiterbildungsleistungen fördern.
Für die technische Realisierung wird ein auf die Lernfalldatenbanken der Einzelsysteme zurückgreifender Portalserver mit Suchmaschine, Funktionen für Benutzer- und Kursverwaltung, Evaluationsdienste und CSCW-Funktionen (Computer Supported Cooperative Work) entwickelt.
Zielgruppen des Portals sind neben Studierenden und Ärzten in der Weiterbildung auch die Kursleiter und Dozenten. Die Benutzeroberfläche des Systems soll daher nicht nur die Suche nach relevanten Lerninhalten im gesamten Wissensbestand der Einzelsysteme erlauben, sondern den Dozenten auch erlauben, über die Systemgrenzen hinweg Kurse zusammenzustellen.
Bundesweit sechs regionale Supportzentren sollen die Autorinnen und Autoren multimedialer Fallstudien technisch und didaktisch unterstützen.
Dem CASEPORT-Konsortium gehören außer den 14 bundesdeutschen Fakultäten auch das Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) in Mainz und das Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen als Auftragspartner an.
Weitere Informationen zu CASEPORT stehen im Internet unter http://www.caseport.de zur Verfügung.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Johannes W. Dietrich Tel. 089-5160-2289
E-Mail dietrich@medinn.med.uni-muenchen.de
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