Lauschen nach freien Frequenzen

Frequenzen für neue Dienste sind rar. TU-Professor Adam Wolisz forscht deshalb zusammen mit der Universität in Berkeley, wie lizensierte Funk-Frequenzen durch Zweite mitgenutzt werden können

Neben gemeinsamen Forschungen zu Sensornetzwerken arbeitet Prof. Dr.-Ing. Adam Wolisz mit den Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien in Berkeley (UCB) an dem Problem der Mehrfachnutzung von Funk-Frequenzen. „Zurzeit sind Frequenzen für neue Dienste kaum mehr zu haben“, erklärt Adam Wolisz vom Institut für Telekommunikationssysteme der TU Berlin, Fachgebiet Telekommunikationsnetze. Messungen an mehreren Orten hätten jedoch ergeben, dass nur auf wenigen Frequenzen zu einem bestimmten Zeitpunkt eine wirklich hohe Auslastung erfolge. Andere Frequenzen dagegen seien kaum genutzt. Große Kapazitäten lägen brach, so Wolisz.

Wolisz und seine US-amerikanischen Kollegen forschen daran, wie lizensierte Frequenzen in zeitlichen Phasen, in denen der rechtmäßige Inhaber sie nicht nutzt, für Zweitinteressenten nutzbar gemacht werden können. Die Herausforderung besteht darin, dass der eigentliche Besitzer durch die Zweitnutzung nicht beeinträchtigt werden darf. Virtuelle, nicht lizensierte Spektren heißt das Thema.

Es ist ein völlig neues Gebiet, das extrem große Kapazitäten für neuere Nutzungsarten erschließen wird etwa beim Internetzugang im lokalen Bereich. Doch zuvor sind viele hochkomplizierte Fragen zu klären: Wie bewerkstelligt man das „Lauschen“, um momentan freie Frequenzen zu identifizieren, oder wie organisiert man, dass die Kommunikation unter den Zweitnutzern fortgeführt werden kann, wenn der rechtmäßige Besitzer „zurückkommt“ und die Frequenz für sich benötigt.

„Aber auch juristische Probleme sind zu klären“, sagt Professor Wolisz. Zum Beispiel dergestalt, ob die Nutzung der Frequenzen durch Zweite und Dritte ohne Zustimmung des eigentlichen Inhabers überhaupt möglich ist. Dafür hat sich Adam Wolisz eine Juristin in sein Team geholt.

Für seine wissenschaftliche Leistung und insbesondere für die von ihm seit mehreren Jahren initiierte wissenschaftliche Kooperation zwischen den beiden Hochschulen hat die Universität von Kalifornien in Berkeley Prof. Dr. Adam Wolisz zum 1. Juli 2005 zum Adjunct-Professor berufen. Aus der Zusammenarbeit sind allein in den vergangenen zwei Jahren auf dem Gebiet der drahtlosen Kommunikation zehn Veröffentlichungen hervorgegangen.

Die Adjunct-Professur, mit einer Honorarprofessur hierzulande vergleichbar, wird nach einem internationalen Gutachterverfahren vergeben. Sie spricht dem Ernannten alle akademischen Rechte der Universität in Berkeley zu. Die Professur erfordert, dass die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre intensiv fortgesetzt wird.

Adam Wolisz ist stolz auf diesen Titel. Schließlich sei die UCB nicht irgendeine Hochschule, sondern weltweit führend in den Bereichen Kommunikation und Computer Engineering, sagt Wolisz.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Adam Wolisz, Institut für Telekommunikationssysteme der TU Berlin, Fachgebiet Telekommunikationsnetze, Telefon: 030/314-22911, E-Mail: wolisz@tkn.tu-berlin.de

Media Contact

Ramona Ehret idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-berlin.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spezielle Beschichtungen auf der ISS im Test

Montanuniversität Leoben bringt Innovation ins All: Ein bedeutender Schritt für die Weltraumforschung und die Montanuniversität Leoben: Nach langen Vorbereitungsarbeiten sind hochentwickelte Dünnfilmbeschichtungen aus Leoben nun auf der Internationalen Raumstation (ISS)…

Holzfeuerungen mit bis zu 80% weniger NOx-Emissionen

Fraunhofer Forscher haben gemeinsam mit dem Projektpartner Endress Holzfeuerungen eine neuartige Feuerungstechnik entwickelt, die NOx-Emissionen um bis zu 80 Prozent reduzieren kann. Damit können auch zukünftige Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden….

Ein neues Puzzlestück für die Stringtheorie-Forschung

Wissenschaftlerin vom Exzellenzcluster Mathematik Münster beweist Vermutung aus der Physik. Dr. Ksenia Fedosova vom Exzellenzcluster Mathematik Münster hat mit einem internationalen Forschungsteam eine Vermutung aus der Stringtheorie bewiesen, die Physikerinnen…