Telematik in der Praxis
Moderne Handys können nicht nur zum Versenden von SMS genutzt werden. Die neuen internetfähigen WAP (Wireless Application Protocol) Handys ermöglichen auch die Übertragung wichtiger technischer Parameter zum Steuern von Maschinen. Derzeit sind Prof. Dr. Uwe Berger, Dipl. Ingenieur Martin Österle und Friedrich Sperr von der FH Aalen mit Siemens und E-Plus in Deutschland unterwegs, um die Fernüberwachung und -wartung einer Maschine an der FH Aalen mittels Handy vorzuführen. Möglich geworden ist diese Fernsteuerung von Maschinen über große Distanzen hinweg durch ein verbessertes Leistungsvermögen der Handys. Neue Techniken wie GPRS (General Packet Radio Service) oder HSCSD (High-Speed Circuit-Switched Data) erlauben eine bis zu sechsfach größere Übertragungsrate der Daten. Die hier erreichte Geschwindigkeit von 57,6 kbit/sec wird zwar von UMTS (Universal Mobile Telecommunications Systems) mit 2 Mbit/sec weit übertroffen, doch kann dieses nur als Prototyp gezeigt werden, da UMTS noch nicht zur fehlerfreien Serienreife entwickelt ist. Der telematische Zugriff auf die Maschinen im Automatisierungslabor der FH Aalen erfolgt im Rahmen der Virtuellen Hochschule Baden-Württemberg: In sogenannten `Virtuellen Labors’ werden neuartige Konzepte und Möglichkeiten der Ingenieursausbildung in die Praxis umgesetzt. Aalener Studierende der Mechatronik und der Fertigungstechnik unterstützen dieses Projekt mit ihren Diplomarbeiten. Einer von ihnen ist Friedrich Sperr. „Ein gewisser Zweifel am Erfolg begleitete zeitweise meine Diplomarbeit schon“, räumt der Student der Fertigungstechnik ein. Einen Grund sieht er im Neuigkeitsgrad der Thematik, der es bedingt, dass nur wenig Erfahrungen auf diesem Gebiet vorliegen und es so gut wie keine Fachliteratur dazu gibt. „Man ist auf sich allein gestellt und muss sich durchbeißen“, resümiert Sperr seinen Weg hin zur Präsentation der Ergebnisse. Diese Ergebnisse sind aber in einem solchen Grade erfreulich, dass sie erst die Roadshow zur Demonstration der Telematik ermöglichten. „Sperr ist es während seiner Arbeit gelungen, die Antwortzeiten der Diagnoseprogramme auf ein Zwanzigstel des Standards zu reduzieren und zugleich die Betriebssicherheit beträchtlich zu steigern“, bescheinigt Prof. Dr. Berger dem jetzt vor seinem Abschluss stehenden Ingenieur der Fertigungstechnik.
Kontakt: Prof. Dr. Uwe Berger Tel. 07361/576-245 Uwe.Berger@fh-aalen.de
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