Pupillometrie öffnet Medienforschern die Augen
Biometrischen Daten zeigen Wirkung von Filmen, Werbespots und Plakaten
Mithilfe eines neuen biometrischen Verfahrens lassen sich kognitive Prozesse und Reaktionen von Konsumenten und Mediennutzern objektiv untersuchen. Der Mental-Workload-Analyzer (MWA) von Goldmedia macht sich dabei den Umstand zunutze, dass Pupillen nicht nur auf Licht sondern auch auf emotionale und mentale Prozesse reagieren. Das patentierte Tool ist in der Lage Pupillenreaktionen abzüglich der parallel ausgelösten Lichtreflexe zu berechnen. Damit kann der Wirkungsgrad von Medien oder Produkten auf ihre Anwender erstmals objektiv gemessen werden.
„Das Prinzip der Pupillenanalyse wird zwar seit den 70er-Jahren in Universitätsstudien eingesetzt. Bislang war jedoch die Kontrolle von Störreizen wie Licht oder Lidschluss kaum möglich, wodurch die Anwendung pupillometrischer Verfahren in der Medien- und Marktforschung eingeschränkt blieb“, erklärt Forschungsleiter Florian Kerkau von der Freien Universität Berlin, im Gespräch mit pressetext. Durch die Isolierung jener Störeinflüsse auf die Pupillengröße könne nun zweifelsfrei gezeigt werden, wie das Nervensystem auf Gezeigtes reagiere. Die mentale und emotionale Beanspruchung lasse sich an der Stellung und Größe der Pupille ablesen. „Investiert der Organismus Energie zur Informationsverarbeitung, so führt dies unwillkürlich zu einer Weitung der Pupille“, so Kerkau.
Die gemessenen biometrischen Daten lassen daher erkennen, welche Sequenz eines Filmes, einer Sendung oder eines Werbespots wie viel Aufmerksamkeit beim Betrachter erregt. Den Entwicklern zufolge bietet sich auch die Kombination mit einem weiteren biometrischen Verfahren – dem so genannten Eyetracking – an, das misst, wohin ein Betrachter schaut und welche Objekte in seinem Blickfeld liegen. Durch die Verknüpfung der gesammelten biometrischen Daten mit subjektiv gewonnenen tiefenpsychologischen Informationen aus Befragungssituationen würden sich schließlich genaue Interpretationsmöglichkeiten über die interne Verarbeitung des Gesehenen ergeben, so die Hersteller des MWA.
Die Rezeptions- und Versuchssituation für Testpersonen wird als natürlich und angenehm beschrieben, da das Tragen von besonderen Kamera-Applikationen bzw. jegliche Verkabelung entfällt. So wird das Auge des Mediennutzers lediglich von einer unscheinbaren Infrarotkamera gefilmt, die sich direkt unter dem Bildschirm befindet, auf dem das Testmaterial vorgeführt wird. Das gleiche Verfahren soll Kerkau zufolge zukünftig auch bei der Steuerung von Computern eingesetzt werden können. Überschreite das Beanspruchungsmaß von Computeranwender einen gewissen Parameter, könne der Computer entsprechend darauf reagieren und beispielsweise visuelle Anforderungen zurückschrauben, so Kerkau zu pressetext.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien
Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.
Neueste Beiträge
Lichtmikroskopie: Computermodell ermöglicht bessere Bilder
Neue Deep-Learning-Architektur sorgt für höhere Effizienz. Die Lichtmikroskopie ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Untersuchung unterschiedlichster Proben. Details werden dabei erst mit Hilfe der computergestützten Bildverarbeitung sichtbar. Obwohl bereits enorme Fortschritte…
Neue Maßstäbe in der Filtertechnik
Aerosolabscheider „MiniMax“ überzeugt mit herausragender Leistung und Effizienz. Angesichts wachsender gesetzlicher und industrieller Anforderungen ist die Entwicklung effizienter Abgasreinigungstechnologien sehr wichtig. Besonders in technischen Prozessen steigt der Bedarf an innovativen…
SpecPlate: Besserer Standard für die Laboranalytik
Mehr Effizienz, Tempo und Präzision bei Laboranalysen sowie ein drastisch reduzierter Materialverbrauch: Mit der SpecPlate ersetzt das Spin-off PHABIOC aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durch innovatives Design gleich…