Anhörung in NRW: Sperren unliebsamer Webseiten ist unwirksam und unzumutbar
Das Sperren einzelner Seiten mit unerwünschten Inhalten im World Wide Web ist technisch unwirksam und unzumutbar. Dies ist das Resümee einer Expertenanhörung, zu der die Düsseldorfer Bezirksregierung eingeladen hatte, teilt der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco Electronic Commerce Forum e.V. (Köln) mit. Um gesetzeswidrige Inhalte aus den mehr als 2 Milliarden Seiten des globalen Datennetzes zu entfernen, sollten die staatlichen Organe nicht den Zugang dazu über das Internet sperren, sondern den Originalserver zwangsweise abschalten lassen. Das erfordert ein weltweit abgestimmtes Vorgehen von Staatanwaltschaft und Polizei, weil die Mehrzahl der illegalen Server im Ausland stehen. Das Blockieren einzelner URL-Adressen (Universal Resource Locator) durch einen deutschen Internet Service Provider (ISP) schafft hingegen keine Abhilfe, weil die unliebsamen Inhalte durch das weltweit verwobene Datennetz dennoch erreichbar bleiben, waren sich alle Experten bei der Anhörung einig. Hinzu kommt der Bumerang-Effekt: Selbst wenn eine Webadresse von einem Provider gesperrt würde, lenkt dies die Aufmerksamkeit genau auf diese Webseite und sie wird binnen kürzester Zeit bekannter als je zuvor. „Die Staatsgewalt muss das Übel an der Wurzel packen und die kriminellen Elemente ergreifen, die die gesetzeswidrigen Inhalte erstellen und veröffentlichen. Wenn dies dem Staat nicht gelingt, kann man nicht die Geschäftsführer der Internet Service Provider als Schuldige verurteilen“, sagt Harald A. Summa, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft.
Der eco-Chef erklärt: „Die deutsche Internetwirtschaft unterstützt die Bekämpfung von Online-Kriminalität schon seit Anfang 1996, also seit den frühestens Anfängen der Internetverbreitung in Deutschland. eco und seine Mitglieder haben langjährige Erfahrungen und wissen am besten um die technische und rechtliche Situation bei der Bekämpfung der Kriminalität im Internet. In Deutschland gehostete rechtsextremistische Inhalte sind so beispielsweise aus dem Netz verschwunden.“
Seine Erfahrungen stellt eco regelmäßig der Legislative und der Exekutive in Deutschland zur Verfügung. Jüngstes Beispiel hierfür ist der eco-Sicherheitsgipfel vom 6. Juni dieses Jahres. Auf der Veranstaltung waren Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesinnenministeriums, der Generalbundesanwaltschaft, des Bundeskriminalamtes, des Chaos Computer Clubs, Datenschutzbeauftragte und Politiker vertreten.
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft unterhält unter anderem für Newsgroups die Beschwerdehotline „NewsWatch“. Diese nimmt Hinweise auf illegale und anstößige Inhalte auf, damit unverzüglich entsprechende Maßnahmen wie die Löschung des rechtswidrigen Materials eingeleitet werden können. eco-NewsWatch arbeitet im Rahmen von INHOPE (Internet Hotline Providers in Europe) eng mit Beschwerdestellen in Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, Spanien, Australien und den USA zusammen, um eine wirksame Bekämpfung von rechtswidrigen Machenschaften im Internet zu ermöglichen. Im Rahmen des Safer Internet Action Plans wird INHOPE von der Europäischen Union unterstützt.
eco Electronic Commerce Forum e.V. ist der Verband der Internetwirtschaft in Deutschland. Ziel ist, die kommerzielle Nutzung des Internets voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der globalen Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken. eco-Forum versteht sich in diesem Sinne als Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.saferinternet.orgAlle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien
Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.
Neueste Beiträge
Ist der Abrieb von Offshore-Windfarmen schädlich für Miesmuscheln?
Rotorblätter von Offshore-Windparkanlagen unterliegen nach mehrjährigem Betrieb unter rauen Wetterbedingungen einer Degradation und Oberflächenerosion, was zu erheblichen Partikelemissionen in die Umwelt führt. Ein Forschungsteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts hat jetzt…
Per Tierwohl-Tracker auf der Spur von Krankheiten und Katastrophen
DBU-Förderung für Münchner Startup Talos… Aus dem Verhalten der Tiere können Menschen vieles lernen – um diese Daten optimal auslesen zu können, hat das Münchner Startup Talos GmbH wenige Zentimeter…
Mit Wearables die Gesundheit immer im Blick
Wearables wie Smartwatches oder Sensorringe sind bereits fester Bestandteil unseres Alltags und beliebte Geschenke zu Weihnachten. Sie tracken unseren Puls, unsere Schrittzahl oder auch unseren Schlafrhythmus. Auf welche Weise können…