Nur noch beste Plätze im Kino
Unsichtbar, dafür hörbar, ist die jüngste Attraktion der Bavaria-Filmstadt bei München. Als zweites Kino in Deutschland hat sich das »4-D-Erlebnis Kino« vom konventionellen Mehrkanalton verabschiedet. Für einen perfekten Klangeindruck sorgt das Soundsystem IOSONO.
Ein neuartiges Kinoerlebnis erwartet die Besucher des 4-D-Kinos auf dem Gelände der Bavaria-Filmstudios. Nicht nur die Bilder sind – wie in 3-D-Kinos üblich – hautnah. Auch der Ton vermittelt das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein: Vor einer verlassenen Mine treibt der Wind trockene Ballen »Tumbleweed« durch die Sitze des Kinosaals. Ein Donnerschlag lässt die Zuschauer zusammenzucken. Das Gewitter ist direkt über ihnen. Dann kommt der Regen – so nah, dass man ihn beinahe spürt. Aus einer alten Lore schießt zischend eine Klapperschlange heraus, die sich in den Geist des alten Minenwärters verwandelt. Er nimmt die Besucher mit auf die rasante Fahrt durch die »Geistermine«.
Die Illusion ist das Ergebnis einer ausgetüftelten Bild- und Tontechnik. Das Soundsystem IOSONO, das am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau entwickelt wurde, sorgt auf allen Plätzen für optimale Beschallung – egal, ob die Zuschauer vorne oder hinten, seitlich oder in der Mitte sitzen. Bisher gab es den perfekten räumlichen Sound nur auf wenigen Plätzen: Das traditionelle Mehrkanalsystem basiert auf einer geschickten Mischung der Tonsignale von rechts und links, hinten und vorne. Lediglich in der Mitte des Raums, im »Sweet Spot«, vermittelt es den gewünschten räumlichen Höreindruck.
Bei IOSONO gibt es diesen »Sweet Spot« nicht mehr, beziehungsweise es gibt ihn überall. Ein Ring von Lautsprechern ist rund um den Kinosaal angeordnet. Die akustischen Signale, die die Boxen aussenden, überlagern und ergänzen sich so, dass auf allen Plätzen ein optimaler räumlicher Höreindruck entsteht. »Ähnlich wie die Wellen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft, breiten sich bei IOSONO die Schallwellen gleichmäßig im Raum aus«, erklärt IOSONO-Mitentwicklerin Dr. Sandra Brix vom IDMT. Durch die Überlagerung der Schallwellen aus allen 432 Lautsprechern entsteht ein »synthetisches Klangfeld«. Dieses Klangfeld wird zwar durch mehrere Computer errechnet, vermittelt aber einen natürlichen, realitätsnahen Klangeindruck.
Dabei bleibt nichts dem Zufall überlassen: Der Tontechniker kann jede Geräuschquelle virtuell im Raum platzieren, die Software sorgt dafür, dass die Lautsprecher die entsprechenden akustischen Signale erzeugen – beispielsweise die Klapperschlange, die direkt auf den Betrachter zuspringt, egal ob dieser in der ersten oder der letzten Reihe sitzt.
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Weitere Informationen:
http://www.idmt.fraunhofer.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien
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