3-D-Fernsehen ohne Brille

Wie bei einem Hologramm lassen sich Objekte am Display winkelabhängig aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. <br> <br> <br>

Für Foto- und Filmaufnahmen werden derzeit viele Techniken entwickelt, die das dreidimensionale Sehen möglichst realistisch nachahmen. Zweifellos ergeben sich daraus zahlreiche Anwendungen: Bereits das Stichwort »3-D-Fernsehen« genügt, um die wirtschaftliche Tragweite anzudeuten. Immer müssen jedoch den beiden Augen Teilbilder getrennt übermittelt werden. Ob rot / grün- oder Polarisationsbrillen, kleine Monitore vor den Augen oder ein direktes Abbilden auf die Netzhaut: Meist ist eine Zusatzausrüstung nötig – für jeden Betrachter eine eigene. Projektionen oder Bildschirme, die im Gegensatz zu Hologrammen auch bei bewegten Bildern von sich aus – also ohne Hilfsmittel – einen räumlichen Eindruck erzeugen, sind dagegen rar.

Dass es funktioniert, beweist ein autostereoskopisches Display, das ein Physiker und ein Elektroingenieur gemeinsam erfunden haben. Mit Unterstützung der Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST haben sie das Verfahren in Deutschland inzwischen patentiert und in den USA angemeldet. Nun werden Lizenznehmer gesucht. Einen frühen und den neuesten Prototypen des 3-D-Monitors können Besucher der Hannover Messe in Halle 18 am Stand D 19 in Augenschein nehmen.

Wie der räumliche und bewegte Eindruck entsteht, erklärt Dr. Peter Spieker, der an der Patentstelle seit einigen Jahren die Erfindung betreut: »Stellen Sie sich vor, Sie blicken von hinten auf eine Spiegelreflexkamera mit geöffneter Rückwand. Sie lösen den horizontalen Schlitzverschluss aus und für einen kurzen Augenblick sehen Sie einen Streifen, der über die Szene rast. Jedes Auge sieht dabei einen perspektivisch leicht versetzten Streifen des Bildes. Statt auf eine reale Szene, blicken Sie nun durch die Kamera auf einen Monitor. Dieser zeigt in sehr schneller Folge alle perspektivischen Teilansichten des Objekts – viel schneller als ein herkömmliches Fernsehgerät. Sind der wiederholt und schnell ablaufende Verschluss und die Teilbilder am Monitor synchronisiert, so erhält jedes Auge nur noch sein richtiges Teilbild. Die Teilansichten verschmelzen beim Betrachter zum räumlichen Eindruck.«

Beim Display übernimmt die Funktion des Kameraverschlusses eine Platte vor dem Monitor. In sie sind Flüssigkristallstreifen integriert, die je nach Ansteuerung Licht durchlassen oder sperren. Stehen mehrere Betrachter vor dem Display, so sehen sie das Objekt wie bei einem Hologramm aus verschiedenen Perspektiven.

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