ESA schließt sich dem Kampf für Gesundheit und Sicherheit an
Das auf eine Idee des portugiesischen nationalen Gesundheitsinstituts (INSA) zurückgehende HEWS-System verspricht nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt von Vorteil zu sein. Das System wird als eine integrierte Management-Plattform entwickelt, um die epidemiologische Überwachung, die Überwachung der öffentlichen Gesundheit, das Krisenmanagement und Katastrophenschutzprogramme zu unterstützen.
Giorgio Parentela, Projektleiter der Task Force Telemedizin der ESA sprach ausführlich über die Bedeutung von HEWS: „Auf Ministerialebene bestand Interesse daran, das HEWS-System nicht nur bei endemischen Krankheiten wie etwa der Cholera, die in regelmäßigen Abständen das Land heimsuchen, sondern auch für Gesundheitsprogramme zu nutzen, die einen Teil der Gesundheitsinterventionen in afrikanischen Ländern darstellen“, erläuterte er. Diese werden „in der Regel von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) finanziell unterstützt. Dazu gehören etwa die Impfprogramme, an die das HEWS auf einfache Weise angepasst werden könnte.“
Das HEWS bezieht neben ESA und INSA ein Konsortium portugiesischer und italienischer Unternehmen, insbesondere Tekever (Portugal) und Ridgeback (Italien) ein. Derzeit trägt INSA die Verantwortung für wissenschaftliche Fragen und Managementaspekte.
Vor kurzem wurde das HEWS im südostafrikanischen Angola, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie, auf die Probe gestellt. Lokale Gesundheitsinstitutionen und hochrangigere angolanische Institutionen wie das Gesundheitsministerium arbeiteten bei dem Test zusammen, der einen Ausbruch des Marburg-Virus simulierte. Dieses Szenario richtete sich nach einem im vergangenen Jahr in Lissabon, Portugal, durchgespielten Katastrophenszenario.
In beiden Szenarien wies das HEWS-System den zusätzlichen Wert der Satellitenkommunikation in für die öffentliche Gesundheit bedrohlichen Situationen nach. Beide Szenarien boten eine Demonstration des entwickelten modularen HEWS-Systems. Diesem System können Institutionen hinzugefügt werden, Daten können bedarfsgerecht eingegeben und Frühwarnsysteme implementiert werden. Es kann auf Gesundheitssituationen mit einer automatischen Verteilung der entsprechenden Alarminformationen reagieren und alle erforderlichen Informations-Sicherheitsstufen garantieren.
Der angolanische Testlauf wurde in der Kleinstadt Caxito, der Hauptstadt der Provinz Bengo im Nordwesten Angolas durchgeführt, die eine Einwohnerzahl von ungefähr 719 Menschen hat. Von Bedeutung ist, dass die Stadt über keinerlei zuverlässige Kommunikationsmittel verfügt. Die Kommunikation über Satellit ist derzeit die einzige praktikable Lösung, und zwar nicht nur in Notsituationen, sondern auch für die normale Nachrichtenübermittlung in Bezug auf Gesundheit, Epidemiologie und Verwaltung.
Zurzeit klärt das Team mit den angolanischen Behörden die Möglichkeiten, den HEWS-Service für den Bedarf der Bevölkerung nutzbar zu machen. Das in Lissabon durchgespielte Szenario beinhaltete die Inszenierung eines bioterroristischen Angriffs auf eine internationale Konferenz. Während des inszenierten Angriffs wurden Milzbrand-Sporen (Bacillus anthracis bzw. Anthrax) freigesetzt, wodurch eine Panik unter der Bevölkerung, Verkehrsstaus und die Überlastung des Mobiltelefonnetzes verursacht wurden.
Mithilfe des Ereignisablaufs wurde festgestellt, dass HEWS in zwei Bereichen, und zwar bei der Freisetzung eines Pulvers auf einem öffentlichen Platz sowie bei der Isolierung und Stürmung eines Gebäudes eine entscheidende Rolle spielte. HEWS wäre in der Lage, die Koordination des Informationsflusses zwischen den verschiedenen beteiligten Institutionen zu maximieren, Kommunikationsprobleme zu überwinden und bei den Bemühungen um die richtigen Reaktionen eine höhere Effizienz zu erreichen.
„Dass es sich bei dem HEWS-System um ein zuverlässiges und vielseitiges Kommunikationssystem handelt und (dass es) das Potenzial besitzt, Informationen zwischen den einzelnen Institutionen zu verteilen und zu verwalten, sind die wichtigsten Punkte, die für dieses System sprechen“, so Parentela.
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