HDTV nimmt an Bedeutung zu
HDTV wird an Bedeutung zunehmen, darin waren sich die Referenten auf dem 16. EUROFORUM-Branchentreff „Die Zukunft der Kabel-TV-Netze“ einig. Moderator Professor Dr. Torsten J. Gerpott (Universität Duisburg-Essen) versorgte die rund 70 Teilnehmer in Köln mit aktuellen Zahlen rund um die Kabelbranche.
Gemäß des -Digitalisierungsberichts der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) 2009 konnte das Kabel bis Mitte 2009 seine Position als wichtigster TV-Empfangsweg behaupten, es gab rund 370 000 zusätzliche Anschlüsse. Laut Gerpott nimmt auch die Verbreitung von TV über DSL kontinuierlich zu, allerdings auf niedrigerem Niveau.
Die beiden größten Anbieter Kabel Deutschland und Unitymedia mussten bis Oktober 2009 ein Rückgang der Kabel TV-Kunden hinnehmen. Die Zahl der Haushalte, die TV über Breitbandkabel und Satellit empfangen, werde unterdessen weiter zurückgehen, so die Prognosen von Marktforschern wie PricewaterhouseCoopers (PwC). Der Gewinner werde DSL/IPTV sein, hier prognostiziert PwC für 2013 eine Zunahme bis zu 1,5 Millionen Haushalte. Diese Zahl hält der TK-Experte Gerpott für zu hoch gegriffen, realistisch seien hier eher 800 000.
Kabel BW setzt auch auf Wachstum über eigenes Mobilfunkangebot
Das mobile Internet ist der Wachstumstreiber für Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung Kabel BW. Neben dem TV-Bereich setzt Kabel BW – wie bereits seit längerem schon Kabel Deutschland – auch auf Wachstum über ein eigenes Mobilfunk-Angebot. Neben Telefonie werden Kabel BW-Kunden demnächst auch ein Angebot zur Nutzung des mobilen Internets finden.
Immer mehr Kunden wollen mehr Bandbreite
Knapp 40.000 Kunden des baden-württembergischen Kabelnetzbetreibers Kabel BW nutzen mittlerweile eine Anschlussgeschwindigkeit von 50 oder 100 Mbit/s. Bis Ende dieses Jahres würde die Zahl dieser „Ultra-Breitband-Kunden“ voraussichtlich auf rund 20 bis 25 Prozent bei den neu abgeschlossenen Verträgen ansteigen, erklärte Rösch im Gespräch mit dem TK-Nachrichtendienst Portel.de. Im Jahr 2010 werden nach Schätzungen von Rösch mehr als 34 Prozent der Breitband-Neuanschlüsse über den Kabelanschluss bereitgestellt. (www.portel.de)
Online-Videos im Netz – etwa über YouTube – bezeichnete Rösch als einen der großen Trends. Video on Demand habe in Deutschland noch Nachholbedarf. Gefragt sei insbesondere auch das zeitversetzte Sehen von TV-Inhalten. Während Kabel BW im Bereich HDTV mit derzeit 19 Sendern bereits sehr gut positioniert sei, werde noch im Laufe dieses Jahr sein Unternehmen eine neue Video-on-Demand-Plattform einführen, kündigte Rösch in Köln an.
Tele Columbus erweitert HDTV-Angebot
„Tele Columbus ist zurück“: Unternehmens-Chef Dietmar Schickel entwarf auf der Euroforum-Jahrestagung ein positives Zukunftsszenario für den vor allem in Ostdeutschland aktiven Kabelnetzbetreiber. Noch im vergangenen Dezember gab es Insolvenzgerüchte und Tele Columbus schien vor dem Aus zu stehen.
Private HD-Sender werden eingespeist
In diesem Jahr will Tele Columbus neu durchstarten. So gebe es eine Kampagne zu Triple Play und HDTV. Inzwischen wurden rund eine Million Haushalte auf das Highspeed-Netz für die Nutzung von Internet und Telefon aufgerüstet. Aktuell stehen der Komplettausbau der Netze in den Städten Wittenberg, Freital, Frankenberg, Zerbst sowie der Teilausbau von Riesa auf der Agenda. In Berlin waren Ende des vergangenen Jahres 250.000 von insgesamt 450.000 geplanten Wohneinheiten aufgerüstet. Der Hauptumsatzbringer sei aber immer noch das klassische Kabel TV. „Wir richten uns dabei nach den Wünschen unserer Partner in der Wohnungswirtschaft“, bekräftigte Tele Columbus-Chef Schickel. 66 Prozent der 2,3 Millionen Tele Columbus-Haushalte befinden sich in Berlin/Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. 110.000 Tele Columbus-Kunden nutzen gegenwärtig das digitale TV-Angebot des Netzbetreibers, hinzukommen 80.000 bis 90.000 Sky-Abonnenten.
Sky: Ab Sommer vier neue HD-Sender
In einem Gespräch mit Professor Gerpott gab Sky-Manager Wolfram Winter einen ersten Ausblick auf das, was Sky-Kunden in den nächsten Monaten erwarten können. Im Sommer werden vier neue HD-Sender an den Start gehen, so Winter. Details zu den Inhalten der Sender machte Winter jedoch noch nicht. Bekannt wurde auch, dass alle vier Sender nur über Satellit angeboten werden.
3D-Tests schon in diesem Jahr möglich
In Großbritannien werde der britische Pay-Sender BskyB voraussichtlich ab April den Regelbetrieb eines 3D-Senders aufnehmen. Für Deutschland sei ein solches Angebot ebenfalls denkbar, einen Zeitplan gebe es jedoch noch nicht. Erste Tests könnten eventuell in diesem Jahr erfolgen, von einem eigenen 3D-Sender sei Sky jedoch noch weit entfernt. „Wann das in Deutschland passieren wird, kann ich noch nicht sagen, aber es wird passieren“, erklärte Winter. Das wichtigste für Sky sei derzeit Abonnentenwachstum. „Wenn wir das nicht hinkriegen, haben wir ein Problem“, gibt Winter zu. Derzeit habe man 2,4 Millionen zahlende Abonnenten. Wenn Pay TV sich in Deutschland durchsetze, freuten sich im Übrigen auch Astra, Kabelnetzbetreiber und die Programmanbieter, so Winter.
Auch ZDF setzt auf HD
„Wenn Sie ZDF HD einspeisen, gibt es eine Zukunft für Kabel TV Netze“, gibt sich Dr. Andreas Bereczky, Produktionsdirektor beim ZDF, optimistisch. 2009 startete ZDF mit nativem HDTV und sendete die Leichtathletik-Weltmeisterschaften und seit 12.2.2010 die Olympischen Spiele in Vancouver in hochauflösender Qualität. „ZDF HD werde in allen wichtigen Kabelgesellschaften eingespeist und sei auch über Satellit verfügbar“, erklärt der ZDF-Produktionsdirektor. Bei IPTV laufen Verhandlungen mit Hansenet, beim TV-Angebot der Deutschen Telekom können die Entertain-Kunden seit Februar 2010 bereits Das Erste HD, ZDF HD und arte HD empfangen. Es fallen keine Einspeiseentgelte für ZDF HD an, erklärt Bereczky. Bei DVB-T sei bis auf weiteres keine HD-Verbreitung geplant. „Die Digitalisierung ist Grundvoraussetzung für neue Geschäftsmodelle und Wettbewerbsfähigkeit“, stellte Bereczky abschließend fest.
(Bericht erstellt mit Material von portel.de, onlinekosten.de und infosat.de)
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